Studie bestätigtMenschen können Hunde und Katzen mit dem Coronavirus anstecken

dpatopbilder - 08.05.2020, Thailand, Bangkok: Arisa Limpanawongsanon, Inhaberin des Caturday Cat Cafes, misst die Körpertemperatur einer Katze. Kleine Restaurants gehören zu den wenigen Gewerben, die im Rahmen einer schrittweisen Lockerung der Corona-Maßnahmen ihren Betrieb wieder aufnehmen können. Foto: Sakchai Lalit/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Coronavirus - Thailand
SL esz nwi, dpa, Sakchai Lalit

Dass Hunde und Katzen sich mit dem Coronavirus infizieren können, ist bereits seit längerem bekannt. Eine neue Studie zeigt jetzt, dass vor allem wir Menschen unsere Vierbeiner mit dem Virus anstecken – die Übertragung von Tier zu Tier scheint keine große Rolle zu spielen. Forscher aus Italien und Großbritannien haben dafür 540 Hunde und 277 Katzen aus der sehr schwer von der Corona-Pandemie betroffenen Region Norditalien untersucht.
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Einige getestete Hunde und Katzen hatten Antikörper im Blut

Die Tiere lebten in Haushalten mit Corona-Patienten oder in besonders stark von Corona betroffenen Gebieten. Bei 3,4 Prozent der Hunde und 3,9 Prozent der Katzen konnten die Forscher Antikörper gegen das Virus nachweisen. Das deutet auf eine zurückliegende Infektion hin.

Die Tests auf Viren in Abstrichen aus dem Mund-, Nasen-, Rachenraum waren bei allen Tieren negativ - die Virenausscheidung endet nach zwei Wochen. Getestet wurde zwischen März und Mai 2020. Die Ergebnisse der Studie wurden vorab veröffentlicht und noch nicht von wissenschaftlichen Fachkollegen begutachtet.

Corona-Übertragung erfolgt im Regelfall von Mensch zu Tier

Die Ergebnisse der Studie sind nach den Worten des Präsidenten des Friedrich-Loeffler-Instituts Greifswald, Thomas Mettenleiter, nicht überraschend. „Sie bestätigen, was wir schon wissen“, äußerte er. Es sei jedoch gut, eine Studie mit einer solchen Anzahl an Haustieren zu haben. „Es ist nicht so einfach, an Proben zu kommen.“

Der bedeutend größere Anteil der positiv getesteten Tiere stammt aus Covid-19-Haushalten. „Wir gehen davon aus, dass im Regelfall die Übertragung des Virus vom Menschen auf das Tier erfolgt“, sagte Mettenleiter. Lediglich in einer Nerzfarm in den Niederlanden sei es vielleicht umgekehrt gewesen. Aber auch dort sei der erste Eintrag in die Farm durch Menschen geschehen.

Achtung: In Deutschland gilt für Haustiere mit einer Corona-Infektion eine Meldepflicht. Wie Sie am besten mit Tieren umgehen, die mit dem Coronavirus infiziert sind, erfahren Sie hier.

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Infizierte Menschen sollten den Kontakt zu Haustieren meiden

Die Studie bestätige die bisherige Einschätzung des FLI, dass Hunde oder Katzen bisher keine Rolle bei der Verbreitung des Sars-CoV-2-Virus spielen. Ausschlaggebend sei die Übertragung von Mensch zu Mensch. Der Kontakt gesunder Menschen zu Haustieren muss aus derzeitiger Sicht des FLI nicht eingeschränkt werden. Infizierte Menschen sollten den Kontakt zu Haustieren meiden. Auch wenn sich Haustiere infizieren, bedeutet das laut FLI nicht automatisch, dass sich das Virus in den Tieren vermehren kann und von ihnen auch wieder ausgeschieden wird, etwa mit Nasensekret, Hustenauswurf oder Kot. Eine direkte Gefahr geht von Haustieren laut WHO nicht aus.

Bisher offenbar keine Tiere durch Corona gestorben

Dafür, dass Tiere an einer Corona-Infektion sterben, gibt es Mettenleiter zufolge bisher keinen Nachweis. Auch in der italienischen Studie waren nur lebendige Tiere untersucht worden. In den USA sei ein vor kurzem positiv getesteter Hund gestorben, der aber auch noch an Krebs erkrankt war.

Laut FLI gibt bisher keine Hinweise darauf, dass sich Schweine, Hühner und andere landwirtschaftliche Nutztiere mit Sars-CoV-2 infizieren können. Am Institut erfolgen derzeit Versuche mit mehreren Tierarten. Ersten Ergebnissen zufolge sind Frettchen und Flughunde für das Virus empfänglich, Hühner und Schweine jedoch nicht. Studien mit Rindern wurden erst begonnen.

Quelle: dpa/RTL.de

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