Schützen nicht besser als OP-Masken

Virologe Klaus Stöhr: Verpflichtendes Tragen einer FFP2-Maske sinnlos

Klaus Stöhr
Virologe Klaus Stöhr spricht sich gegen das verpflichtende Tragen einer FFP2-Maske außerhalb des „professionellen Bereichs“ aus.
Imago Entertainment

Kritik an der FFP2-Maskenpflicht

Schon seit langem gilt in öffentlichen Verkehrsmitteln, Supermärkten und vielen anderen Bereichen des öffentlichen Lebens eine FFP2-Maskenpflicht. Doch immer wieder kritisieren Experten: FFP2-Masken machen im Alltag keinen Sinn. Top-Virologe Klaus Stöhr wiederholte diese Kritik jetzt gegenüber der Bild-Zeitung.

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Aufhebung im nicht-medizinischen Bereich

Inzidenzen und Infektionszahlen befinden sich zwar auf Rekordhöhe, doch weniger Menschen als zuvor erkranken schwer – auch die Krankenhäuser seien derzeit nicht überlastet, sagte der Epidemiologe und Virologe Klaus Stöhr der Bild-Zeitung. Denn die geringere Krankheitslast sei durch Studien aus Großbritannien oder Dänemark belegbar. Die Auswirkungen in Deutschland dürften daher nicht anders sein. Stöhr schlägt demnach eine schrittweise, aber zügige Aufhebung vieler Corona-Regeln vor, insbesondere im nicht-medizinischen Bereich. Er spricht sich gegen das verpflichtende Tragen einer FFP2-Maske außerhalb des „professionellen Bereichs“ aus, also in medizinischen oder pflegerischen Einrichtungen. Chirurgische Masken würden im nicht-professionellen Bereich besser schützen, so Stöhr.

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 COVID19/Corona Pandemie/Lockdown Der bundesweite Lockdown soll nach dem Willen der Bundesregierung in die Verlängerung gehen bis Mitte Februar. Die Massnahmen sollen verschärft werden wie das Tragen einer FFP2 Maske im ÖPNV und während des Einkaufs.
FFP2-Masken schützen nur, wenn sie sehr dicht sitzen.
www.imago-images.de, imago images/Lichtgut, Leif Piechowski via www.imago-images.de

Auch RKI-Chef Wieler zweifelte an FFP2-Sinnhaftigkeit

RKI-Chef Lothar Wieler hatte die Sinnhaftigkeit von FFP2-Masken schon Anfang Juni 2021 bezweifelt. In einem Brief an das Gesundheitsministerium schrieb er damals, dass FFP2-Masken keineswegs besser seien als OP-Masken. „Das Tragen von FFP2-Masken durch Laien (z. B. beim Einkaufen, im ÖPNV) entfaltet nach aktueller fachlicher Einschätzung keine größere Wirkung bei der Eindämmung der COVID-19-Pandemie als das Tragen von medizinischem Mund-Nasen-Schutz („OP-Maske“)“.

Die Begründung sei einfach: Um ihren wirklichen Schutz entfalten zu können, müssen FFP2-Masken perfekt sitzen und keine Luftlöcher an den Kanten haben. Nur dann sei ein verstärkter Effekt als bei OP-Masken zu spüren. Das sei bei vielen Menschen im Alltag aber nicht der Fall, so Wieler. Der Bonner Virologe Hendrik Streeck hatte schon im Januar 2021 eingeschätzt, dass für normale Bürger das Tragen einer OP-Maske im Alltag völlig ausreichend sei.

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Wann sitzt meine Maske richtig?

Laut Bundesgesundheitsministerium filtern FFP2-Masken bis zu 94 Prozent der Aerosole aus der Luft. Das liegt am engmaschigen Netz aus Materialschichten der Maske. Durch einen engen Sitz am Gesicht schützen sie nicht nur andere vor der ausgestoßenen Atemluft, sondern sollen auch den Träger vor Aerosolen aus der Luft schützen. Das können OP-Masken nicht. Sie fangen lediglich Aerosole aus der ausgestoßenen Atemluft ab.

Damit eine FFP2-Maske aber wirklich schützt, sind einige wichtige Dinge zu beachten:

  • Die Maske muss an allen Rändern eng am Gesicht anliegen. Jedes Gesicht ist unterschiedlich und auch die Passform der Masken kann je nach Hersteller variieren.
  • Eine durchfeuchtete Maske, entweder durch Regen oder durch langes Tragen, ist wirkungslos.
  • Die Maske sollte nur an den Bändern angefasst werden. Nach dem Anfassen sollten außerdem die Hände gründlich gewaschen werden.

Beachtet man diese Dinge nicht, verlieren FFP2-Masken ihren Schutz. Laut Virologen seien daher OP-Masken im Alltag ausreichend. (lra/ija)

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