Polizei ermittelt gegen mutmaßlichen Medizin-Hochstapler Im Impfzentrum Hagen arbeitete ein falscher Arzt

Die Polizei ermittelt gegen einen im Impfzentrum Hagen eingesetzten mutmaßlichen Medizin-Hochstapler. Ozan K. soll sich mit gefälschten Papieren als Facharzt für Psychiatrie und Notfallmedizin ausgegeben haben, das teilte die Staatsanwaltschaft Hagen mit. Auch seine Zulassung zum Arztberuf war angeblich gefälscht. Der Beschuldigte soll sich auf ähnliche Weise schon mal einen Job beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) ergaunert haben.

Ozan K. ist mehrfach vorbestraft

„Die Arbeiten des betreffenden Mitarbeiters waren rein organisatorischer und administrativer Natur“, so Udo Stroh, Vorstand des DRK-Kreisverbandes Hagen. Offenbar hatte der Mann keine Entscheidungsgewalt über medizinische Abläufe. Nach einem ersten Verdacht gegen den angeblichen Arzt vor Weihnachten habe man die Bezirksregierung und die Ärztekammer eingeschaltet.

Im Interview mit RTL erklärte Gehard Pauli, Oberstaatsanwalt der Staatsanwaltschaft Hagen: „Soweit wir wissen, hat sich der Beschuldigte beim DRK-Kreisverband anstellen lassen, unter der Vorgabe, er sei Arzt, genauer Facharzt für Psychiatrie“ Daran bestünden aber erhebliche Zweifel, sagte Pauli. „Weil die Approbationsurkunde, die er vorgelegt hat, gefälscht ist.“ Der Beschuldigte sei auch mehrfach vorbestraft. „Unter anderem gibt es eine Eintragung beim Amtsgericht Ahaus – dort ist der Beschuldigte im Jahr 2016, wegen Betruges und Urkundenfälschung, zu Freiheitsstrafen verurteilt worden, die zur Bewährung ausgesetzt wurden.“

Schon 2016 betrog er mit falschen Urkunden

Schon 2016 hat sich der mutmaßliche Medizin-Hochstapler eine Stelle als Leiter einer Landes-Notunterkunft für circa 1.000 Flüchtlinge in Selm-Bork ergaunert. Auch damals legte Ozan K. gefälschte Urkunden vor, um angebliche Qualifikationen nachzuweisen. Doch der Schwindel flog auf. Nach nur zwei Wochen wurde er seines Amtes wieder enthoben.

Sollte es sich nun bewahrheiten, dass sich der Mann auch in Hagen mit gefälschten Papieren einen Arbeitsplatz ergaunert hat, dann könnte das dazu führen, dass seine Bewährungsstrafe ausgesetzt werden, erklärte Oberstaatsanwalt Pauli. Dann müsste Ozan K. ins Gefängnis.

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Mutmaßlicher Betrüger schrieb Rechnungen ans DRK Hagen

Bleibt noch eine Frage: Wie kann es sein, dass sich ein Betrüger – womöglich gleich zweimal – mit gefälschten Unterlagen bei der gleichen Organisation einschleicht? „Er war nicht bei uns beschäftigt“, so der ehemalige DRK-Vorgesetzte Udo Stroh. „Er ist zu uns gekommen und wir haben von ihm Rechnungen erhalten für seine unternehmerische Tätigkeiten.“ Wie Stroh berichtet, wäre der Beschuldigte in Zukunft für die Gestaltung der Dienstpläne zuständig gewesen.

Was die geplanten Impfungen in dem Hagener Zentrum angeht, gibt es Entwarnung. „Soweit mir bekannt ist, hat das auf die Abläufe der Impfungen, die bis jetzt ja auch noch gar nicht begonnen haben im Impfzentrum Hagen, keinerlei Einfluss“, so der Jurist.