Nach Zweifeln an Daten
AstraZeneca korrigiert Angaben zur Impf-Wirksamkeit

Nachdem AstraZeneca am Montag mitgeteilt hatte, dass der Impfstoff des britisch-schwedischen Pharmakonzerns einer neuen Untersuchung zufolge mit einer Wirksamkeit von 79 Prozent vor Covid-19 schütze, musste das Unternehmen am Donnerstagmorgen seine Angaben korrigieren: Statt zu 79 Prozent schütze das Vakzin doch nur zu 76 Prozent vor einer Covid-19-Erkrankung. Bei über 65-Jährigen betrage dieser Wert 85 Prozent.
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Wirksamkeit gegen schwere Corona-Verläufe bei 100 Prozent
Die Daten stammen aus einer sogenannten Phase-III-Studie mit etwa 32.500 Probanden. Der Studie zufolge traten unter den älteren Probanden einer geimpften Gruppe 85 Prozent weniger Erkrankungen auf als unter denen einer Kontrollgruppe. Die Wirksamkeit über alle Altersgruppen hinweg in Bezug auf schwere Krankheitsverläufe liege sogar bei 100 Prozent.
US-Gesundheitsbehörde zweifelte an AstraZeneca-Daten
Am Montag hatte das Unternehmen mitgeteilt, das Vakzin schütze einer neuen Untersuchung zufolge mit einer Wirksamkeit von 79 Prozent vor Covid-19. Am Dienstag hatte die US-Gesundheitsbehörde NIAID die Aussagekraft von Daten dieser Untersuchung von AstraZeneca zu dessen Impfstoff angezweifelt. AstraZeneca sagte daraufhin zu, Daten innerhalb von 48 Stunden nachzuliefern. Frühere Untersuchungen, die ebenfalls für eine gute Wirksamkeit des Präparats sprechen, zweifelte die NIAID in ihrem Statement nicht an.
AstraZeneca erklärte nun, die Untersuchungsergebnisse der Zwischenanalyse seien bestätigt worden. Der Impfstoff sei gut vertragen worden, es seien keine Sicherheitsbedenken im Zusammenhang mit dem Impfstoff festgestellt worden. AstraZeneca-Forschungschef Mene Pangalos sagte, man freue sich darauf, in den kommenden Wochen einen Zulassungsantrag für Notfallzulassungen in den USA einzureichen.
Wie schwerwiegend ist die verminderte Wirksamkeit des AstraZeneca-Impfstoffs?
Sorgen müssen wir uns aber auch bei der nun von AstraZeneca leicht nach unten korrigierten Wirksamkeit nicht machen. Ob die Wirksamkeit bei 72, 77 oder 79 Prozent liege, mache keinen großen Unterschied, erklärt RTL-Medizinexperte Dr. Christoph Specht auf Nachfrage.
Würde es Sinn machen, vor allem Ältere mit AstraZeneca zu impfen?
Wenn wir es uns aussuchen könnten, würde Specht Biontech an jüngere Menschen impfen und AstraZeneca an ältere. Da wir diese Kapazitäten aber derzeit nicht haben, sei diese Überlegung – aktuell zumindest – hinfällig, so Specht weiter.
AstraZeneca-Stopp nach Thrombosen
Deutschland und mehrere andere Staaten hatten die Impfung mit dem AstraZeneca-Stoff vorerst ausgesetzt, weil mehrere Fälle mit Thrombosen (Blutgerinnseln) in den Hirnvenen in zeitlichem Zusammenhang zur Impfung gemeldet wurden. Die Wahrscheinlichkeit einer Thrombose sei bei jüngeren Frauen höher als bei älteren, erklärt Specht. Mittlerweile wird das Vakzin wieder eingesetzt.
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