Sticheleien vor GerichtBushido: Arafat Abou-Chaker hat keine Ahnung von Musik

Wenn ein Rapper und ein Clan-Chef Feinde werden und dann vor Gericht aufeinander treffen, muss man davon ausgehen, dass es auch zu heftigen Beleidigungen kommen kann. Heute beim 21. Prozesstag im Fall Bushido vs. Arafat Abou-Chaker war es dann soweit: Der Rapper teil verbal ordentlich gegen seinen ehemaligen Geschäftspartner aus und hinterlässt einen mies gelaunten Arafat Abou-Chaker. Denn der soll laut dem Gangster-Rapper „künstlerisch keine Leistung“ erbracht haben.
Rapper provoziert Clan-Chef

Am Landgericht Berlin ging es heute um Drittkünstlerverträge, die Bushido und Arafat Abou-Chaker eingegangen sind. Neben der Frage, wer die Künstler ran gebracht oder wer ihre Verträge wieder aufgelöst haben soll, ging es vor allem um Arafats Können als Musiker.
Bushido lässt alle im Saal schnell wissen, für wie künstlerisch wertvoll er seinen damaligen Geschäftspartner hält. „Von Arafat gab es rein künstlerisch keine Leistung“, sagte er provozierend und setzt noch einen drauf. „Außer man will es Leistung nennen, als eine Art Babysitterservice zu fungieren oder religiöse Gespräche in der Puderstraße zu führen.“
Clan-Chef lauscht Bushidos Worten mit finsterer Miene
Arafat sei nie ein Rap-Fan gewesen, behauptet Bushido. „Arafat mochte die Musik nie [...] er steht mehr auf R’n’B und so ein Zeug.“ Abschließend fügte der Rapper noch hinzu: „Arafat hat keine Ahnung von Musik.“
Abou-Chaker wirkte vor Gericht entsprechend schlecht gelaunt. Seine Miene war bei Bushidos Worten sehr finster, berichtet Gerichtsreporterin Samina Faizi. Sie glaubt, es passt dem Clan-Chef gar nicht, derartig offensichtlich beleidigt und als Nullnummer dargestellt zu werden.

Gangsta-Rapper unter Polizeischutz
In der zweiten Hälfte der Verhandlung drehte sich das Blatt und nun ist es Bushido, der gar nicht glücklich aussah und leicht panisch wirkte. Grund dafür ist sein neuer Song „EGJ“.
Gemeinsam mit den Rappern Animus und Saad zerreißt Bushido in dem Track nicht nur seinen Erzrivalen Fler, sondern auch die Abou-Chakers. So singt Bushido gleich zu Beginn des Tracks: „Kakerlaken denken, dass sie Ghettos regier'n. Doch der Tempelhofer Junge bleibt der Rap-Pionier“. Mit Kakerlaken sind höchstwahrscheinlich die Clan-Mitglieder gemeint. Und auch weiter hinten wird Arafats Cousin, Ali Bumaye, gezielt beleidigt: „Und dieser Ali Bumaye will mich ein bisschen therapier'n. Während ich mich frage, ob das Schimmel ist auf seiner Stirn. Rapper lügen, aber schwören dabei noch auf Koran. Aus ihren heuchlerischen Fressen kommt nur Doppelmoral.“
Vor Gericht in Berlin wollte Arafats Anwalt Birkhoff mehr über den Song wissen und fragte: „Stehen Sie hinter allen Aussagen, die da verbreitet werden? Das sind ja Beleidigungen.“ Etwas spielend empört entgegnete Bushido: „Also ehrlich, Herr Birkhoff! Das ist künstlerische Freiheit, das ist Gangster-Rap.“ Ein Gangster-Rapper, der auch heute wieder von Personenschützern begleitet wurde - für Gerichtsreporterin Samina Faizi passt das irgendwie nicht zusammen. Ebenso wenig wie Bushidos panische Reaktion, als der Anwalt ihm vorschlug, den Song mal vor Gericht zu hören. Denn darauf sagte Bushido wie aus der Pistole geschossen: „Oh nein, bitte nicht!“
Am Mittwoch, 10.02.2021, geht der Prozess weiter.