Knoten in der Brust wurde zunächst als gutartig abgetan
Influencerin Corinna (35) hat Krebs: „Es ist der größte Scheiß, der mir je passiert ist"

Schock-Diagnose mit 35! Influencerin Corinna Loroff, auch bekannt unter dem Instagram-Namen „thecosmoscoco“, kämpft seit einigen Wochen gegen den Brustkrebs. Im Netz dokumentiert sie diesen Kampf, teilt immer wieder Fotos, die sie beispielsweise bei der Chemotherapie zeigen. Die 35-Jährige möchte ihren Followern Mut machen und macht deutlich: Die Diagnose bedeutet nicht das Ende, ganz im Gegenteil.
Im Gespräch mit RTL erzählt die Influencerin aus Dachau, was ihr in diesen schwierigen Zeiten besonders wichtig ist, wer ihr jetzt Kraft gibt und was sie ihrer Community mitgeben möchte.
Erster Gedanke? „Scheiße, ich habe Krebs!"
RTL: Wie kamst du dazu, dich untersuchen zu lassen?
Corinna Loroff: Ich hatte beim Duschen einen Knoten getastet und dann direkt eine Termin beim Frauenarzt ausgemacht. Mein eigener war zu dieser Zeit im Urlaub, weshalb ich zu einem anderen bin, der den Knoten im Ultraschall zwar gesehen hat, ihn aber als harmlos und gutartig abgetan hat. Dennoch habe ich eine Überweisung für eine Mammographie erhalten, zu der ich schon am nächsten Tag gehen konnte. Die Ärztin dort bestätigte die Diagnose nicht und hat mich auf ihr Bauchgefühl hin zur Stanzbiopsie geschickt, denn nur so kann man zu 100 Prozent sagen, um was es sich handelt.
Dann plötzlich die Diagnose. Wie lief das ab?
Nach der Stanzbiopsie dauerte es sechs Tage, bis der Anruf der Radiologin kam. Sie fragte, ob ich gerade sprechen kann – da war mir bereits klar, was kommen würde.
Was war dein erster Gedanke?
Scheiße, ich habe Krebs!
„Man erkennt bei solchen Schicksalsschlägen auch die ,wahren' Freunde"
Wie ging es weiter, nachdem du die Diagnose mitgeteilt bekommen hast?
Ich hatte direkt am nächsten Tag einen Termin bei meinem Gynäkologen, der mich ganz genau über den Tumor und das Vorgehen aufklärte und mir auch bereits Termine ausgemacht hatte, zum Beispiel in der Onkologie.
Von da an begann ein wahrer Ärzte-Marathon, ich hatte jeden Tag Untersuchungen, teils sogar zwei Termine an einem Tag. Drei Wochen später bekam ich bereits die erste Chemo. Ich habe diese Zeit als besonders kräftezehrend und sorgenvoll in Erinnerung. Man hat ja ständig Angst, dass beim sogenannten „Staging“ etwas noch Schlimmeres rauskommt.
Wie gehen deine Freunde und deine Familie damit um? Und wieso hast du dich dazu entschieden, auch deine Instagram-Community zu integrieren?
Meine Familie und Freunde unterstützen mich, wo es nur geht. Meine Eltern kommen fast jeden Tag. Zum Zeitpunkt der Diagnose sind wir gerade in ein Haus gezogen, da war jede helfende Hand Gold wert. Mein Freund ist ebenfalls immer für mich da und hat immer ein offenes Ohr für meine Sorgen.
Eine Freundin hat den Geburtstagskuchen gebacken, weil ich einfach zu K.o. war, eine andere hat mir zu Hause meine langen Haare in Vorbereitung auf die Chemo zu einem Bob geschnitten.
Über all diese Dinge bin ich unendlich dankbar. Man erkennt bei solchen Schicksalsschlägen auch die „wahren“ Freunde – nicht jeder kann damit umgehen. Aber das muss man so hinnehmen.
Die Behandlung wird ein gutes Jahr dauern – und da mir bei meinem Account Authentizität und Offenheit immer besonders wichtig waren, war mir klar, dass das kein Geheimnis bleiben soll. Zumal: Ich finde, Krebs ist sowieso mit einem viel zu großen Stigma belegt und dazu will ich nicht beitragen.
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„Selbstverständlich geht so eine Krankheit auf keinen Fall ohne Ängste und starke Emotionen einher"
Was geht es jetzt für dich weiter?
Ich bekomme aktuell eine neoadjuvante Chemo, ich muss also zuerst die Chemo machen. Dieses relativ neue Verfahren dient dazu, dass man einerseits besser erkennen kann, wie gut die Chemo wirkt oder ob man ein Medikament umstellen muss, andererseits ist im besten Fall der Tumor zur OP bereits so klein oder gar ganz weg, dass deutlich schonender und brusterhaltend operiert werden kann. Das ist gerade bei jungen Frauen sehr wichtig. Im Anschluss an meine Chemotherapie erhalte ich dann die OP und dann noch Bestrahlung. Aber ich mache alles Schritt für Schritt, also jetzt erstmal die Chemos.
Was sind deine Ängste, wie fühlst du dich?
Selbstverständlich geht so eine Krankheit auf keinen Fall ohne Ängste und starke Emotionen einher. Besonders nervenaufreibend war die Zeit, von der Diagnose bis zur Chemotherapie, das sogenannte „staging“, da es dort viele Untersuchungen gab, die das Ausmaß der Krankheit bestimmen sollen.
Seit Beginn der Therapie bin ich ruhiger geworden. Natürlich hat man noch immer Angst, auch vor den Nebenwirkungen der Chemo wie Übelkeit, Schwäche oder Haarausfall – aber wenn es mal einen schlechten Tag gibt, denke ich immer dran, dass der morgige Tag besser wird
Was ist dir jetzt wichtig, wenn du bei Instagram postest?
Mir ist wichtig, authentisch und ehrlich zu bleiben. Ich möchte über die Krankheit aufklären, Frauen zur Vorsorge motivieren und die Angst nehmen, wenn es doch zu einer Diagnose kommt, gleichzeitig aber auch nichts beschönigen. Wichtig ist mir, wirklich fundierte und korrekte Infos weiterzugeben.
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„Aber jetzt ist es nun mal so. Ich nehme es hin und werde den Krebs besiegen"

Wie ist deine Einstellung zu deiner Krankheit?
Naja, es ist der größte Scheiß, der mir je passiert ist, aber jetzt ist es nun mal so. Ich nehme es hin und werde den Krebs besiegen. Eine Alternative gibt es nicht! Ich versuche so viel Gutes daraus mitzunehmen, wie nur möglich.
Was sind aktuell deine größten Sorgen?
Bisher habe ich auch nach fünf Chemorunden noch meine Haare, Augenbrauen und Wimpern. Ich hoffe, dass das noch möglichst lange so bleibt und dass mein Körper ganz viel Kraft hat für die Chemotherapie.
Nebenwirkungen habe ich bisher meist die 48 Stunden nach den Chemo-Infusionen. Ich habe dann Knochenschmerzen, Übelkeit, fühle mich total schlapp und schlafe schlecht. Seit kurzem spielt auch meine Mundschleimhaut verrückt oder ich bekomme manchmal Ausschlag.
Du lässt dich vom Krebs nicht lenken, wie lebst du jetzt?
Mein Leben hat sich nicht so arg verändert. Ich habe weniger Kondition als vorher und meide zum Beispiel große Menschenmengen oder setze dann eine Maske auf. Ansonsten bin ich weiterhin im Elternbeirat aktiv, fahre zum Stall, unternehme ganz viel mit meinen Kindern, gehe schwimmen und komme gerade aus dem Wanderurlaub.
Gibt es auch Tage, an denen du nicht stark bist?
Natürlich gibt es die! Aber ich versuche, mir erstens immer die guten Dinge klarzumachen: Mein Tumor wurde früh entdeckt, ich habe keine Metastasen und die Medizin ist gerade im Krebsbereich so gut wie nie und ich habe mit meiner Klinik wirklich die besten Ärzte an der Hand. Und zweitens geht auch jeder schlechte Tag vorbei, der nächste Tag ist immer besser.
Gibt es etwas, was du gerne den Leuten draußen mitgeben würdest und was dir besonders am Herzen liegt?
Geht immer zur Vorsorge! Immer! Und nehmt Leistungen wie zum Beispiel Ultraschall wahr, auch wenn die Krankenkasse das nicht zahlt.
Ihre Meinung ist gefragt!
Die Ergebnisse der Umfrage sind nicht repräsentativ.
Aufgeben? Keine Option für die 35-jährige Mutter von zwei kleinen Kindern!
Was hast du durch diese Diagnose gelernt? Ziehst du auch Positives aus der Krankheit?
Es kann jeden Treffen – egal in welchem Alter. Mich hat die Diagnose wach gerüttelt und gezeigt, worauf es im Leben ankommt.
Wo stehst du psychisch aktuell?
Ich habe extrem viel Kampfgeist entwickelt und bin unendlich dankbar für all die Menschen in meinem Leben. Dennoch gibt es natürlich Tage, an denen das Leben auch mal grau wirkt.
Was sind deine persönlichen „next steps“? Hast du dir etwas vorgenommen?
Mein Ziel ist es, jetzt erstmal diese Chemorunde abschließen und dann dieses Jahr noch die zweite Runde zu beenden. Weiterhin möchte ich an meiner Ernährung arbeiten, die spielt auch eine wichtige Rolle.
Wie schaffst du es dich selbst weiter zu motivieren und nicht aufzugeben?
Ich habe zwei kleine Kinder, die mich brauchen. Aufgeben ist also keine Option. Außerdem: Die Krankheit geht nicht vom Aufgeben weg – im Gegenteil!