Horror-Tat im Regionalexpress - Brokstedt-Prozess beginnt

38 tödliche Messerstiche im Regionalexpress - Angeklagter: "Bin unschuldig"

Ann-Marie (17) und Danny (17) hatten keine Chance.
Das frisch verliebte Paar stirbt Anfang des Jahres im Regionalexpress in Brokstedt – weil Ibrahim A. 38 Mal mit seinem 20 Zentimeter langen Supermarktmesser auf die beiden einsticht. Davon ist die Staatsanwältin überzeugt. Jetzt hat der Prozess begonnen. Und der Angeklagte behauptet: „Ich bin unschuldig.“

Messerattacke von Brokstedt: Die Staatsanwältin schildert den Horror in allen Details

Es sind entsetzlich brutale Szenen, die sich am 25. Januar im Regionalzug nach Hamburg abspielen: Staatsanwältin Janina Seyfert schildert zu Beginn des Mordprozesses am Freitag (7. Juli) in Itzehoe detailliert, wie Ibrahim A. bei der Messerattacke im schleswig- holsteinischen Brokstedt vorgegangen sein soll. Sie wirft dem angeklagten Palästinenser vor dem Landgericht Mord und versuchten Mord aus niederen Beweggründen und in Heimtücke vor. Ann-Marie und Danny starben, vier weitere Menschen erlitten schwere und schwerste Verletzungen.

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Der 34 Jahre alte Angeklagte hört aufmerksam zu und räumt dann ein, im Zug gewesen zu sein. Die Tat selbst aber bestreitet er: „Ich möchte nur soviel sagen, dass ich unschuldig bin.“ Unverständnis im Saal. Und auch psychisch krank sei er nicht, sagt der schmale Mann mit dem akkuraten Kurzhaarschnitt und dem lichten Bart.

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Die beiden Todesopfer von Brokstedt waren 17 und 19 - und frisch zusammen

Nach Überzeugung der Staatsanwältin begeht Ibrahim A. die Tat aus Frustration darüber, dass er bei einem Termin in der Ausländerbehörde in Kiel erfolglos geblieben war. Er habe anschließend in einem Supermarkt in der Landeshauptstadt ein 20 Zentimeter langes Messer gestohlen - bereits in der Absicht, damit Menschen anzugreifen.

Im Regionalzug nach Hamburg habe er dann zunächst auf Ann-Marie eingestochen. Sie starb nach 26 Messerstichen. Einer davon durchtrennte ihre Oberschenkelarterie. Anschließend soll der Angeklagte zwölf Mal auf den 19 Jahre alten Freund der jungen Frau eingestochen haben. Danny erlitt unter anderem einen tödlichen Stich ins Herz.

Ann-Marie und Danny (19) waren frisch verliebt, erst seit wenigen Tagen zusammen. Ihr Leben endete im Regionalexpress in Brokstedt.

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Ann-Maries Vater sagte bei RTL: „Das erste Gefühl ist, dass man rückwärts in eine Schlucht stürzt und erwartet, dass irgendwann der harte Aufprall kommt. Das dauert eine ganze Zeit. Irgendwann wird einem das bewusst, was passiert ist, dass das eigene Kind nicht wiederkommen wird. Natürlich kommen dann auch die Gedanken, was uns als Eltern in Zukunft verwehrt bleibt. Was viele Eltern mit ihren Kindern erleben werden, worauf sie sich auch freuen und wir uns auch gefreut haben.“ Ann-Maries Eltern wollen dem Prozess fernbleiben, sagen sie. Auf Gerechtigkeit durch die Justiz hoffen sie dennoch. (jak/hzi/rsa/ dpa)

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