15-Jährige filmt eigene Vergewaltigung und geht zur Polizei

Betrieb Wolfgang B. einen Missbrauchsring am Amazonas? Vorwürfe gegen deutschen Auswanderer!

Wolfgang B. soll Kind vergewaltigt haben Vorwürfe gegen deutschen Auswanderer
01:30 min
Vorwürfe gegen deutschen Auswanderer
Wolfgang B. soll Kind vergewaltigt haben

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von Julia Zimmermann

Jennifer wurde missbraucht, seitdem sie sechs Jahre alt war!

Die Vorwürfe einer 15-jährigen Brasilianerin gegen einen deutschen Auswanderer wiegen schwer: Der 75-jährige Deutsche Wolfgang B. soll das Mädchen jahrelang sexuell missbraucht haben. Die örtliche Polizei befürchtet noch weitere Opfer und Täter. Ende April flieht er offenbar aus Brasilien nach Deutschland. Im Interview erzählt er RTL, er habe dem Mädchen nie etwas angetan und geflohen sei er auch nicht. Das Gespräch hören Sie im Video.

Jahrelanger Missbrauch im eigenen Haus

Schwarze Handschellen als Beweisstück bei Polizei
Diese Handschellen soll Jennifer während des Missbrauchs getragen haben.
Erlon Rodrigues/PC-AM

„Er sagte mir, ich solle einen Rock, High Heels und Handschellen tragen. Er hat sie mir selbst angelegt“, erzählt die heute 15-jährige Jennifer dem brasilianischen Nachrichtenmagazin Fantástico. Jahrelang soll Wolfgang B. sie missbraucht und vergewaltigt haben. Der Mann, der sie eigentlich beschützen sollte. Denn als Kind wird Jennifers Leben auf den Kopf gestellt: Ihr Vater ist tot und ihre Mutter muss ins Gefängnis – deswegen wird sie in die Obhut ihrer Tante und deren Mannes, Wolfgang B., gegeben.

Doch dann beginnt Jennifers Albtraum: „Ich war sechs Jahre alt, als er anfing, mich zu berühren und zu misshandeln. Er berührte mich, als ich schlief. Ich hatte Angst.“ Sie soll dann ihre eigene Vergewaltigung gefilmt haben und damit zur Polizei gegangen sein. Das bringt die Ermittlungen ins Rollen.

Das sagt Wolfgang B. zu den Vorwürfen

Wolfgang B. lebt seit vielen Jahren in Brasilien im Amazonasgebiet, bis er Ende April wieder nach Deutschland kommt – geflohen sei er aber nicht. Im RTL-Interview erzählt Wolfgang B., dass die Vorwürfe gegen ihn frei erfunden wären, er habe Jennifer nie vergewaltigt. Er bestätigt aber: „Ja, ich hatte was mit ihr, als sie 14 Jahre alt war. Aber ich habe nie mit ihr geschlafen, das waren Spielereien. Das Video entstand als Teil einer Erpressung!“

Wolfgang B. ist sich sicher, dass die 15-Jährige so nur an sein Geld kommen will. Tatsächlich wären sexuelle Handlungen mit einer 14-Jährigen in Brasilien nicht illegal, vorausgesetzt sie stimmt zu.

„Sie ist jetzt 15 Jahre alt, hat einen Freund und der hat sie dazu gebracht, das alles zu machen. Das ist eine reine Geldgeschichte. Wenn ich verurteilt werden würde, geht mein Besitz auf das Opfer über“, erzählt Wolfgang B. im RTL-Interview. Außerdem sagt er, er habe von Jennifer viele Nachrichten bekommen. Wenn er ihr Geld überweisen würde, würde sie ihre Vorwürfe zurückziehen. Wolfgang B. ist in Verbindung mit seinem Anwalt und wartet auf seinen Prozess. Ein Haftbefehl liegt in Brasilien bereits gegen ihn vor, sagt er.

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Brasilianische Polizei vermutet weitere Missbrauchsopfer

Die Zivilpolizei im brasilianischen Bundesstaat Amazonas schließt inzwischen auch nicht mehr aus, dass es einen ganzen Missbrauchsring rund um den deutschen Verdächtigen gibt. „Wir gehen davon aus, dass es neben diesem Opfer noch weitere und weitere Täter geben könnte. Wir werden das gesamte beschlagnahmte Material überprüfen“, sagte Joyce Coelho, die Leiterin der Spezialeinheit, die in dem Fall ermittelt.

Der Verdächtige besitzt laut brasilianischer Polizei ein Gasthaus in der Gemeinde Novo Airão (rund 115 Kilometer von Manaus entfernt). „Es wird weiterhin untersucht, ob die Website für den Handel mit Opfern sexueller Ausbeutung genutzt wurde“, teilte die Zivilpolizei mit. Die Mutter der 15-Jährigen wurde ebenfalls festgenommen. Ihr wird unter anderem sexuelle Ausbeutung vorgeworfen.

Die deutsche Polizei ermittelt bislang noch nicht gegen den 75-Jährigen. Auf Anfrage von RTL sagt Michael Graf vom Polizeipräsidium Oberbayern Nord: „Wir nehmen Ihre Eingabe zum Anlass, diese an die Kriminalpolizeiinspektion Fürstenfeldbruck zur weiteren Prüfung bzw. Bearbeitung weiterzuleiten.“