Horror-Anästhesist steht endlich vor Gericht

Arzt vergewaltigte Frauen während Kaiserschnitt-OP - Opfer "kommt nicht darüber hinweg"

Was sechs Frauen in einem Krankenhaus in Rio de Janeiro durchmachen mussten, ist unvorstellbar. Ein Anästhesist vergewaltigte sie, während gerade ihre Babys mithilfe eines Kaiserschnittes zur Welt kamen. Jetzt hat der Prozess gegen ihn begonnen.
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Q. bei Prozess nicht dabei

Giovanni Q. muss sich vor Gericht verantworten. Doch er selbst nimmt am Prozess nicht teil. Denn er bekommt Morddrohungen, berichtet das brasilianische Portal „G1“. Über eine Stunde sprach das Opfer, das den Prozess ins Rollen brachte, mit dem Richter. Eine Schwester hatte im OP-Saal die Tat des Mannes gefilmt, als er sich an einer Patientin verging. Auch der Ehemann des Opfers sprach gut 40 Minuten mit dem Richter.

Die Verteidigung des Anwalts versucht, das Video der Schwester als illegal zu brandmarken. Es dürfte dann für den Prozess nicht verwendet werden. Für Strafverteidiger Joabs Sobrinho ist das kein Argument: „Erstens ist die Aufnahme an einem öffentlichen Ort nicht illegal. Es bedarf keiner Genehmigung. Und selbst wenn es ein privater Ort wäre, alle Beweis, die Zeugenaussagen der Fachleute, die Aussagen der Opfer, reichen aus, um eine Verurteilung aufrechtzuerhalten.“

Opfer leidet unter der Tat

Doch wie hoch die Strafe ausfallen werde, sei noch nicht bekannt. Bei Q. handele es sich um einen Ersttäter. Doch einsitzen wird er, da ist sich Sobrinho sicher: „Wenn Sie alle Strafen zusammenzählen, verbringt er 20 Jahre im Gefängnis“, schätzt er. Q. befindet sich zurzeit in Isolationshaft. Das Gefängnis, in dem er einsitzt, ist für Insassen mit hoher Bildung bestimmt.

Das Opfer leidet nach wie vor unter der Tat. Sie gehe immer noch ungern auf die Straße. Sogar mit ihren eigenen Kindern zu sprechen, falle ihr schwer, sagt Anwalt Francisco Barreira. „Sie kommt nicht darüber hinweg. Als sie eine Person sieht, die dem Angeklagten ähnelt, gerät sie in Verzweiflung.“ Ihr sei es wichtig, dass Q. verurteilt werde – auch als Zeichen an andere Mütter im Land. Der Prozess geht erstmal weiter – Ergebnis offen. (eon)