Ärger um LNG-Terminal auf Rügen
Besitzerin vom "Café Habeck's" will den Namen ändern

Ein LNG-Terminal auf Rügen - das sorgt gerade für ordentlich Unmut auf der Ferieninsel. Die Besitzerin des „Café Habeck’s“ will deswegen sogar den Namen ihres Cafés ändern! Was dahinter steckt…
„Jetzt hat er wohl hier auch noch ein Cafè“
Mit Robert Habeck hat das Café von Vanessa Wellbrock gar nichts zu tun, und trotzdem spürt sie jeden Tag, dass die Menschen auf den grünen Wirtschaftsminister nicht sonderlich gut zu sprechen sind. Leute bleiben vor dem Café stehen, fotografieren und gehen dann weiter, erzählt sie der „Ostsee-Zeitung.“ Sprüche, wie „Jetzt hat er wohl hier auch noch ein Café“ seien da die harmlosesten Kommentare.
Der Name des Cafés stammt noch von den Vorbesitzern: „Eigentlich wollten wir ihn behalten, weil er so gut klingt. Aber aufgrund dessen, was gerade auf Rügen passiert mit dem LNG-Terminal, ist die Entscheidung jetzt gefallen, dass wir den Namen ändern“, so Vanessa Wellbrock im Interview weiter. „Es ist nicht nachvollziehbar. Die Natur muss erhalten bleiben, die Insel lebt vom Tourismus und dann macht man so was.“
Kritiker sorgen sich um die Umwelt und den Tourismus auf der Insel

Für den Bau des in Mukran geplanten Flüssigerdgas-Terminals soll der Hafen im Osten der Insel Rügen in das LNG-Beschleunigungsgesetz aufgenommen werden. Das war am Montag aus Kreisen des Bundeswirtschaftsministeriums bekannt geworden. Die Aufnahme soll den Weg für ein schnelleres Genehmigungsverfahren ebnen. Die zuständigen Landesbehörden müssen die konkreten Planungsunterlagen prüfen. Das Bundeswirtschaftsministerium hält nach derzeitigen Schätzungen eine Inbetriebnahme im ersten Quartal 2024 für möglich.
Und genau dieses Terminal sorgt auf der beliebten Urlaubsinsel für viel Ärger und Kontroversen. Kritiker vor allem auf der Insel sorgen sich um den dort besonders wichtigen Tourismus, aber auch die Umwelt und kritisieren die Schaffung von – aus ihrer Sicht - nicht benötigten Überkapazitäten.
Das Land Mecklenburg-Vorpommern bittet nun um Aufschub der Aufnahme von Mukran in das LNG-Beschleunigungsgesetz des Bundes. In einem gemeinsames Statement erklärten Wirtschaftsminister Reinhard Meyer (SPD) und Umweltminister Till Backhaus (SPD) am Dienstagabend: „Der Bund möchte Mukran als Standort. Für die Akzeptanz vor Ort ist entscheidend, dass man sich ausreichend Zeit für Gespräche und Erörterung der Pläne mit den Beteiligten nimmt.“ Das Land arbeite an einem Katalog von Maßnahmen aus Sicht Mecklenburg-Vorpommerns, insbesondere der Insel Rügen, der dem Bund zeitnah übermittelt werden solle. „Die Landesregierung bittet deshalb die Bundesregierung darum, das LNG-Änderungsgesetz jetzt noch nicht auf den Weg zu bringen.“
Egal wie die Entscheidung ausfällt: Vanessa Wellbrock wird ihr Café umbenennen. Spätestens zum 1. Juni will sie einen neuen Schriftzug an das Gebäude anbringen und sich voll auf das konzentrieren, was sie so liebt: Kuchen backen und Gäste bewirten! (eku, mit dpa)
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