Rührendes Todt-Aussage
"Ja, es ist wahr, ich schaue Rennen mit Michael"
Diese großartige Freundschaft ist unzertrennlich: Auch nach Michael Schumachers schwerem Ski-Unfall 2013 ist Jean Todt nie von seiner Seite gewichen. „Ich vermisse Michael nicht. Ich sehe ihn ja“, sagt der ehemalige FIA-Präsident und Ferrari-Teamchef über seinen langjährigen Wegbegleiter im RTL/ntv-Interview. Und fügt dann doch hinzu: „Aber klar, was ich wohl vermisse ist das, was wir früher zusammen gemacht haben.“ Eins machen sie aber damals wie heute noch: „Ja es ist wahr, ich schaue Rennen mit Michael.“
Video: Schumacher erhält NRW-Staatspreis, Corinna kommen Tränen
Jean Todt: "Michael hat ein Kapitel geschaffen"
Nach seiner bewegenden Laudatio für Michael Schumacher bei dessen Ehrung mit dem Staatspreis des Landes Nordrhein-Westfalen gesteht Todt am RTL/ntv-Mikrofon: „Wenn es für Sie emotional war, dann können Sie sich vorstellen, wie emotional es erst für mich war. Emotional, aber gleichzeitig auch ein großer Stolz, über Michael reden zu dürfen.“
Und so kann Todt das Schwärmen nicht lassen: „Michael hat ein Kapitel geschaffen – nicht nur im Motorsport. Was er für Deutschland, für den Rennsport und für die ganze Gesellschaft geleistet hat, das ist einmalig.“
Immer wieder kommen Todt während des Gesprächs besondere Erinnerungen: „Michael und meine Frau haben zweimal gemeinsam für ein Kosmetik-Unternehmen Werbung gemacht und der Slogan war ‘Weil Sie es sich wert sind’. Und Michael ist es wert.“ Für ihn ist das Verhältnis zum F1-Rekordweltmeister daher mehr als nur eine Freundschaft: „Man hat Menschen um sich, die einfach besonders sind. Und auf eine Art und Weise ist auch Michael ganz besonders. Corinna, Mick und Gina sind für mich auch besonders geworden. Sie sind alle für mich, für meine Frau und meinen Sohn zu einer Familie geworden.“

Todt: Seltene Einblick in private Schumacher-Erinnerungen
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Wenn Todt mit Michael Rennen schaut, dann haben sie natürlich vor allem Michaels Sohn Mick im Auge: „Ich kenne Mick seit seiner Geburt“, sagt Todt und verrät lächelnd: „Er steht meiner Frau näher als mir.“ Michelle sei damals Zuhause geblieben, wenn sie wusste, dass Michael mit Mick kam. „Michelle und Mick sind gemeinsam den Hühnern hinterher gelaufen.“ Ein seltener Einblick in private Schumacher-Todt-Erinnerungen.
Als der mittlerweile 23-jährige Mick dann zuletzt seine besten Ergebnisse in der Königsklasse einfuhr und punktete, war die Freude im Hause Todt natürlich groß: „Ich war so glücklich, als er in den letzten beiden Rennen in die Punkte gefahren ist“, gesteht der 76-Jährige und spricht von „unfairem Druck“, dem Mick davor ausgesetzt war. Auf der anderen Seite sei Mick aber auch „sehr gesegnet“, das machen zu dürfen, was er liebt.
Das Potential von Schumi jr. hänge laut Todt einzig und allein vom Auto ab, das er fährt. „Ich wünsche ihm, dass er die Chance bekommt, das beste Auto zu fahren. Und dann wird er in der Lage sein, Rennen und Titel zu gewinnen.“

Corinna Schumacher ist "beständig, verlässlich und bescheiden"
„Michael hat eine wunderbare Familie“, betont Todt wieder und wieder. Auch für Schumacher-Ehefrau Corinna, die bei der Ehrung für ihren Mann die Tränen nicht zurück halten konnte, findet der Franzose besondere Worte: „Sie ist beständig, sie ist verlässlich, sie ist engagiert, sie ist eine bescheidene Macherin. In schwierigen Zeiten sieht man erst den wahren Menschen.“
Und den wahren Michael Schumacher, den kennt Todt wohl wie kaum ein anderer außerhalb der Familie. „Manchmal verändert dich Erfolg und Geld“, weiß der 76-Jährige. „Aber Michael hat sich nie verändert. Er ist so stark.“ (fgö/jho/ana)