Lkw-Fahrer erlitt vermutlich epileptischen Anfall
Autobahn-Held bremst ohnmächtigen Brummifahrer aus und rettet sein Leben
Was eine Heldentat: Ein Lkw-Fahrer erleidet auf der Autobahn vermutlich einen epileptischen Anfall. Sein Berufskollege Frank Schöler fährt hinter ihm und merkt schnell, dass da etwas nicht stimmt. Was folgt, ist eine Rettungsaktion wie aus einem Action-Film – mit Happy End! Im RTL-Interview berichtet der Retter von den dramatischen Szenen – im Video.
Berliner Lkw-Fahrer wird zum Helden auf der Autobahn
Der vergangene Mittwoch beginnt für Frank Schöler ganz normal: Er startet seinen Arbeitstag in Berlin, lädt seinen Lkw ab und macht sich auf den Weg nach Hamburg. Auf der Berliner Stadtautobahn wird es jedoch wild. Vor Schöler kommt ein Laster von der rechten Fahrbahn ab und prallt mit der rechten Seite gegen die Schallschutzmauer: „Das war ein riesen Aufprall mit einer großen Staubwolke. Der Lkw prallte ab und wurde wieder auf die Fahrbahn geworfen und fuhr auf der Spur geradeaus weiter“, schildert Schöler im RTL-Interview die Situation.
Schöler keilt anderen Lkw ein und bremst ihn aus - mitten auf der Autobahn

Schöler denkt erst, dass es sich um einen Reifenplatzer handelt und wechselt auf die mittlere Fahrbahn. Beim Überholen kann Schöler in die Fahrerkabine des anderen Fahrzeugs schauen: „Ich sah, dass der andere Fahrer nicht bei der Sache war. Ich wusste nicht, ob bewusstlos oder Alkohol am Steuer – mir ging da sehr viel durch den Kopf.“ Schöler beschließt, den anderen Lkw einzukeilen und auszubremsen. Kurzzeitig bringt er das Fahrzeug auf dem Standstreifen zum Stehen: „Ich dachte, dass die ganze Geschichte nun endlich vorbei ist, dass er jetzt endlich steht.“
Bewusstloser Fahrer hatte Fuß noch auf dem Gaspedal
Währenddessen hält ein Smart mit zwei Insassen, die die Aktion beobachtet hatten. Der Wagen parkt ebenfalls auf dem Standstreifen, der Fahrer bietet seine Hilfe an. Doch dann der Schreck: der bewusstlose Lkw-Fahrer hat seinen Fuß offenbar noch auf dem Gaspedal: „Auf einmal vibriert mein LKW wieder und es fängt wieder an zu wackeln, sodass ich es mit der Angst bekam“, berichtet Schöler.
Schöler springt in den fahrenden LKW, um ihn zu stoppen

Der Lkw löst sich aus der Verkeilung und fährt auf den Smart zu, rammt diesen und schiebt ihn auf der Autobahn weiter. Schöler reagiert blitzschnell. Wie im Action-Film springt er aus seiner Fahrerkabine und rennt dem Lkw hinterher: „Ich hab die Fahrertür aufgerissen, bin reingesprungen und hab die Handbremse gezogen. Da hab ich dann auch gesehen, dass der Fahrer wirklich bewusstlos ist.“
Erste Hilfe bringt den Fahrer wieder zu Bewusstsein
Sofort beginnt Schöler mit einer Herzdruckmassage und bringt den Fahrer wieder zu Bewusstsein. Gemeinsam mit den Smart-Insassen holen sie den 65-Jährigen aus der Fahrerkabine und bringen ihn in die stabile Seitenlage. Die alarmierten Rettungskräfte sind schnell vor Ort und bringen den Mann ins Krankenhaus.
Schöler ist nach seiner Heldentat mit den Gedanken noch bei dem Mann: „Ich hoffe, dass es dem Fahrer gut geht und dass er gesund zu seiner Familie zurückgekommen ist.“ Was für ein heldenhafter Einsatz!
Schöler ruft zu Veränderungen in der Branche auf
Schöler selbst sieht sich nicht als Held, das hätte jeder andere LKW-Fahrer so auch gemacht. Was ihm jedoch wichtig ist, ist auf Missstände in seiner Branche aufmerksam zu machen: Der Zeitdruck wegen Personalmangels sei riesig, die Frachtpreise zu niedrig, die Löhne zu schlecht, um eine Familie zu ernähren. und die Parkplatzsituation an den Autobahnen eine zusätzliche Belastung. „Das ist so grausam, wenn man 14 Stunden gearbeitet hat und dann muss man noch einen Parkplatz suchen. Dort kann man dann meist nur halbwegs parken, da ist aber keine Waschmöglichkeit, keine Toilette, da ist nichts.“
Schöler strebt deshalb die Gründung einer Gewerkschaft mit allen LKW-Fahrern an, um die Interessen der Fahrer besser zu vertreten – vor allem die Politik um den Verkehrsminister als auch die Chefetagen der großen Speditionen sieht er hierbei in der Pflicht, um weiteren Unfällen vorzubeugen: „Wir sind rollende Zeitbomben“, warnt Schöler. „Wenn der Druck so weitergeht auf die Fahrer, wird es noch viele Unfälle und viele Tote geben. Die haben wir alle zu beklagen und auf der Straße kann es jeden treffen.“ (nfi)