Sechs OPs sollen sein Leben rettenSeltene Fehlbildung: Baby Charlie wird ohne Po-Loch geboren

Als der kleine Charlie endlich auf die Welt kommt, scheint er ein gesunder kleiner Junge zu sein. Doch nach nur wenigen Stunden will das Neugeborene nicht mehr aufwachen. Seine Mutter Vickie Thompson bekommt Panik. Dann finden die Ärzte die dramatische Ursache für die Ohnmacht des Babys.
Urin von Baby Charlie färbt sich grün
„Ich hatte solch große Angst“, erinnert sich die damals frisch gebackene Mutter Vickie Thompson laut Daily Mail. Als sie ihren neugeborenen Sohn nicht aufwecken kann, untersuchten die Ärzte das Baby genau. Dabei entdecken sie, dass der kleine Junge keinen Darmausgang hat. Was skurril klingt, ist lebensgefährlich.
In einer Not-OP müssen sie den Magen des Baby auspumpen. „Ich habe gedacht, dass er stirbt“, sagt die 36-jährige Mutter. Zuvor hatte sie sich bereits gewundert, dass der Urin des kleinen Jungen grünlich verfärbt war. Kot hatte sie allerdings nicht in der Windel gefunden, obwohl sie ihn schon Stunden zuvor gestillt hatte.
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Erste Not-OP setzt künstlichen Darmausgang

Während der Operation entfernen die Ärzte alle Fremdkörper aus dem Bauch des Jungen. Sollten Fäkalien zurückbleiben, können die schwere Entzündungen auslösen. Doch die wichtgste OP steht noch aus.
Am nächsten Tag wird das Baby in eine andere Klinik verlegt. Dort wollen Spezialisten seinen Darm öffnen. Charlie wird ein künstlicher Darmausgang gelegt. Während der Oparation versetzen ihn die Ärzte sogar in ein künstliches Koma, damit die Belastung für den kleinen Körper möglichst gering ist.
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Ärzte planen, den natürlichen Darmausgang zu öffnen
Nach sieben sorgenvollen Tagen darf Mama Vickie ihren Sohn endlich das erste Mal mit nach Hause nehmen. Seit seiner Geburt am 12. August 2023 muss Charlie insgesamt sechs lebensrettende Operationen ertragen.
„Es war eine sehr, sehr stressige Zeit und ich habe mich zeitweise sehr einsam gefühlt“, erzählt Vickie. „Viele hatten Berührungsängste wegen des Stomas.“ Doch der künstliche Darmausgang ist überlebensnotwendig für den kleinen Jungen. Nach drei Monaten wollen die Ärzte einen natürlichen Darmausgang operieren. Doch es kommt zu Komplikationen.
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Teile seines Darms sterben ab
Sein künstlicher Darmausgang funktioniert nicht mehr, der natürliche aber auch nur eingeschränkt. „Charlie konnte elf Tage lang nicht richtig essen, wurde schwach und mangelernährt“, erinnert sich seine Mutter.
In vier weiteren Operationen müssen Teile seines Darms entfernt werden, weil sie abgestorben sind. Mittlerweile setzen die Ärzte wieder auf das Stoma als künstlichen Darmausgang und sind sich nicht sicher, ob Charlie jemals normal zur Toilette gehen kann.
„Das alles ist sehr traumatisch für ihn“, sagt Vickie. „Dabei ist er eigentlich so ein glückliches Baby.“ Mit ihrer Geschichte will sie Aufmerksamkeit für die seltene Erkrankung schaffen. Damit andere Eltern die Anzeichen eines solchen Darmproblems sofort erkennen. (lra)
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