Im Chaos plötzlich verschwunden
Baby am Flughafen in Kabul verloren - Eltern bitten verzweifelt um Hilfe

Der Flughafen von Kabul ist von den bewaffneten Taliban umzingelt! Tausende Afghanen harren unter dem Schutz des US-Militärs auf dem Rollfeld aus, um einen Platz im Rettungsflieger zu ergattern und so den Islamisten zu entkommen. Viele riskieren dabei ihr Leben, wie die Eltern eines sieben Monate altes Babys. Im Tumult ist ihr Kind verloren gegangen. Mit einem Aufruf in den sozialen Medien hofft das verzweifelte Paar auf Hilfe.
Baby im Chaos von Kabul von den Eltern getrennt
Ein afghanisches Elternpaar sucht nach seinem sieben Monate alten Baby. Am Dienstag sei es im Flughafen-Chaos in Kabul verloren gegangen, berichtet die afghanische Nachrichtenagentur „Asvaka News“. Auf Twitter postete die Agentur zwei Bilder des Kindes. Auf einem Foto ist das Baby in einer blauen Kiste zu sehen. Die Journalisten wollen dabei helfen, die Eltern und den Säugling wieder zu vereinen. Das Paar soll inzwischen wieder in Kabul sein. Wo sich das Baby aufhält, ist noch unklar.
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Hunderte Kinder, Frauen und Männer warten rund um den Flughafen
Die Lage am Flughafen von Kabul ist weiterhin unübersichtlich. Nach dem Eroberungszug der Taliban versuchen immer mehr Menschen aus dem Land zu flüchten. Viele Afghanen befürchten eine Rückkehr der Schreckensherrschaft der Islamisten, die die Rechte der Frauen beschränken und barbarische Strafen durchsetzen.
In den Straßen rund um das Flughafengelände hielten sich am Mittwoch Hunderte Kinder, Frauen und Männer auf - in der Hoffnung, das Land verlassen zu können. Viele hätten dort auch übernachtet. Laut Medienberichten lassen die Taliban nur noch ausländische Staatsbürger zum Flughafen. Afghanen hätten demnach kaum die Chance zum Gelände zu gelangen.
In Kabul kursieren derweil fälschlicherweise Gerüchte, wonach alle, die es auf den Flughafen schaffen, auch evakuiert werden.
Nato-Staaten evakuieren Ortskräfte
Mehrere Nato-Staaten haben Evakuierungseinsätze gestartet, auch die Bundesregierung. Zwei Militärmaschinen der Bundesregierung pendeln seit Mittwoch zwischen Kabul und der usbekischen Hauptstadt Taschkent. Sie flogen bis Mittwochnachmittag insgesamt 452 Menschen aus.
Für Mittwoch waren vier Flüge zum Drehkreuz in der usbekischen Hauptstadt Taschkent geplant. Von dort geht es mit der Lufthansa weiter nach Deutschland. Die ersten 130 Evakuierten kamen in der Nacht zum Mittwoch in Frankfurt am Main an.
Ingesamt seien inzwischen 2.200 Diplomaten, Ausländer und Ortskräfte vom Militär ausgeflogen worden. Doch es komme immer wieder zu Problemen am Flughafen. Zuletzt verhinderte Chaos das Ausfliegen niederländischer Ortskräfte. „Es ist schrecklich. Viele standen mit ihren Familien vor den Toren des Flughafens“, sagte die niederländische Außenministerin Sigrid Kaag am Donnerstag.