Wie komme ich an meine Medikamente?
Am Mittwoch streiken die Apotheken! Was Kunden jetzt wissen müssen

Es reicht! Personalnot, Lieferengpässe und eine jahrelange Unterfinanzierung: Apotheker in Deutschland sind schon seit längerer Zeit unzufrieden mit der Gesundheitspolitik. Deswegen ziehen sie die Reißleine: Am Mittwoch, den 14. Juni, bleiben flächendeckend in ganz Deutschland die meisten Apotheken geschlossen. Was Sie jetzt wissen müssen.
Lese-Tipp: An diesem Tag sollen die Apotheken in ganz Deutschland geschlossen bleiben
Darum geht es
Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände hat sich für einen bundesweiten Protesttag eingesetzt. „Anstatt die flächendeckende Versorgung mit Arzneimitteln über die Apotheken vor Ort zu stabilisieren, wird sie geschwächt“, sagte die Präsidentin der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, Gabriele Regina Overwiening, bereits Mitte Mai. Schon im März hagelte es Kritik, es wurde sogar vor einem Versorgungschaos gewarnt.
Die Folge: Am 14. Juni 2023 werden Bürger vor verschlossenen Apotheken-Türen stehen. An diesem Tag soll die Versorgung nur noch über die Notdienstapotheken aufrechterhalten werden.
Laut der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) protestiere die Apothekerschaft unter anderem aus folgenden Gründen:
Zu viel Bürokratie und zu wenig Flexibilität, um Patienten aufgrund der vielen Lieferengpässe schnell versorgen zu können.
Arzneimittel-Engpässe kosten Kraft und Zeit, haben die Arbeit noch komplizierter gemacht – doch eine finanzielle Anerkennung für diese Mehrarbeit bleibe bisher aus.
Außerdem heißt es auf der Webseite: „Die ABDA hat Vertreterinnen und Vertreter der Bundesregierung und der Regierungsfraktionen in zahlreichen Gesprächen auf die schwierige Lage in den Apotheken hingewiesen. Ein Einlenken seitens der Politik ist bislang aber nicht zu erkennen.“
Im Video: Medikamentenmangel auch bei unseren Kindern
Was sollte ich als Patient und Kunde tun? Wie komme ich an meine Medikamente?
Wichtig: Patienten sollten sich auf den Protesttag vorbereiten und den planbaren Arzneimittelbedarf entsprechend organisieren. Fragen an das Apothekerteam sollten möglichst vor oder nach dem Protesttag geklärt werden.
Und: „Nicht dringend benötigte Rezepte sollten vor oder erst nach dem Protesttag in der Apotheke vorlegt werden“, heißt es etwa auf der Webseite des Apothekerverbands Nordrhein e.V..
Doch keine Panik: Notdiensthabende Apotheken übernehmen die Not- und Akutversorgung, zum Beispiel mit Schmerzmitteln oder Antibiotika. Kein Bürger bleibe unversorgt. Auch die Ärzteschaft sei informiert.
Welche Apotheken bei Ihnen in der Nähe einen Notdienst anbieten, ist über das Gesundheitsportal der deutschen Apotheker einzusehen.
Auch telefonisch, per Apothekenfinder unter der mobilen Notdienstnummer 22 8 33 wird Ihnen im Ernstfall geholfen. Alternativ können Sie auch folgende Festnetznummer wählen: 0800 00 22 833.
Ihre Meinung ist gefragt!
Die Ergebnisse der Umfrage sind nicht repräsentativ.
Wenn ich genau an dem Tag Medikamente per Notfall-Apotheke brauche, muss ich dann eine Gebühr zahlen?
In der Regel müssen all diejenigen, die den Service einer Notdienst-Apotheke in Anspruch nehmen, auch eine Notdienstgebühr zahlen. Am Protesttag am 14. Juni sei das jedoch nicht der Fall, wie Panagiota Fyssa von der Apothekerkammer Niedersachsen dem Redaktionsnetzwerk Deutschland gegenüber erklärt. Sie sagt: „Die Notdienstgebühr fällt werktags nur in der Zeit von 20 bis 6 Uhr und an Sonn- und Feiertagen an.“
Da der Protesttag nicht in diesen Zeitraum fällt, müssten die Kunden dementsprechend auch nichts extra zahlen.
Sehen, welche Apotheken sich in Ihrer Nähe am Protest beteiligen
Welche Apotheken sich am Protest beteiligen? Das können Sie auf der Webseite www.wir-sind-die-apotheke.de einsehen. Dort gibt es eine Karte inklusive Suchleiste, in der Sie Ihre Adresse eingeben können, um so zu schauen, welche Apotheken in Ihrer Nähe voraussichtlich am 14. Juni geschlossen haben werden. (vdü)