Pinker Nagelack und Maschinengewehr
Angst vor Sturm auf Kiew: Ukrainische Abgeordnete lernt, mit Kalaschnikow zu schießen
Die blonde Frau steht barfuß, mit pink lackierten Zehennägeln an der Terrassentür. Nur eine Sache passt nicht so recht ins Bild: Sie hält ein Maschinengewehr in den Händen. „Ich lerne, eine Kalaschnikow zu benutzen und mit Waffen umzugehen“, schreibt die ukrainische Abgeordnete Kira Rudik auf Twitter zu dem surrealen Foto. Vor ein paar Tagen war sie noch voll mit ihrem Job als Parlamentsmitglied beschäftigt. Doch seit Donnerstag lebt die 36-Jährige in einer anderen Welt: In ihrem Heimatland herrscht plötzlich Krieg.
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Kira Rudik arbeitet aus Angst vor Luftangriffen unter ihrer Treppe
Weil die russischen Truppen auf die ukrainische Hauptstadt vorrücken, will auch Rudik vorbereitet sein. Auf Twitter gibt sie sich entschlossen und kämpferisch: „Es klingt unwirklich, denn noch vor ein paar Tagen wäre es mir nie in den Sinn gekommen. Unsere Frauen werden unser Land genauso verteidigen wie unsere Männer.“ In einem anderen Tweet erklärt sie: „Es ist beängstigend, eine Waffe zu halten. Ja, es ist beängstigend, aber Putins Soldaten sind schlimmer.“
Und sie gibt noch mehr Einblicke in ihren neuen Alltag in einem Land, das sich plötzlich im Krieg befindet. „So sieht mein Arbeitsalltag jetzt aus“, schreibt sie zu einem anderen Bild, das sie bei Twitter veröffentlicht hat. Es zeigt Rudik, die mit ihrer Katze und ihrem Laptop auf dem Schoß unter einer Treppe kauert. „Während der Luftangriffe sitze ich unter der Treppe, wenn sie vorbei sind darauf“, erklärt sie. Selbst dem US-Sender CNN gab sie auf ihrer Treppe sitzend ein Fernseh-Interview – ständig in Alarmbereitschaft.
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Abgeordnete macht sich bereit, auf russische Soldaten zu schießen
Inzwischen habe sie sich mit ihrer Familie aber auch in einem Luftschutzbunker in Sicherheit gebracht, erzählt die 36-Jährige dem Sender CNN. Das Haus ist nicht mehr sicher genug, denn die Kämpfe rund um die Hauptstadt Kiew nehmen zu.
In dem Interview erzählt sie auch, wie merkwürdig es für sie war, das erste Mal in ihrem Leben eine Waffe halten zu müssen. Es sei komplett verrückt für sie, zur realisieren: „Ich bin bereit andere Menschen zu erschießen“. Der Grund für diesen Entschluss sei, dass russische Soldaten auf dem Weg nach Kiew seien, die sich nehmen wollten, was nicht ihnen gehört, sagte sie CNN.
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Rudik meint, dass Putin die Kampfbereitschaft der ukrainischen Armee unterschätzt habe, sagt sie dem Sender. „Wir bekämpfen sie sehr, sehr hart“, so die Abgeordnete. Die Bürger der Ukraine würden sich bewaffnen und kämpfen, erklärt Rudik in dem Interview. „Wir gehen nicht weg, denn das ist unsere Stadt, das ist unser Land.“ (jgr)