Riesige Hilfswelle nach Spendenaufruf

Amateur-Fußballer stirbt bei Geisterfahrer-Crash - Kameraden: Wir kannten "Koschi" seit der Grundschule

Jens "Koschi" Koslowski
Jens "Koschi" Koslowski starb bei einem Geisterfahrer-Unfall auf der A40.
Privat
von Lars Flaig und Sebastian Stöckmann

Für seine Kumpels war er immer der "Koschi". Seit seiner Jugend kickte Jens Koslowski (35) bei Schwarz-Weiß Eppendorf und war in der Amateur-Fußballszene rund um Bochum beliebt. Am 21. Oktober wurde der zweifache Familienvater bei einem Geisterfahrer-Unfall auf der A40 aus dem Leben gerissen. Seine Fußball-Kumpels riefen sofort eine Spendenaktion für Koschis Familie ins Leben – die Hilfsbereitschaft ist riesig: Am Freitagmorgen (28.10.2022) waren schon fast 300.000 Euro zusammengekommen.

Viele Vereinskameraden von SW Eppendorf kannten Koschi seit Jahrzehnten

Jens "Koschi" Koslowski
Koschi spielte seit seiner Jugend bei SW Eppendorf.
Privat

Die Todesnachricht erreichte Patrick Peeren (31) auf der Arbeit. Er spielt seit zwölf Jahren bei SW Eppendorf, einem Verein im Bochumer Bezirk Wattenscheid. Koschis Tod hat ihn und seine Vereinskameraden schwer getroffen. "Viele kannten ihn seit 25 Jahren – quasi, seit sie mit ihm in der Grundschule waren", sagt er im RTL-Interview. "Er war nicht nur ein Mannschaftskollege, sondern für viele auch ein guter Freund. Richtig begreifen kann man das noch nicht."

Patrick erlebte seinen Freund immer aufgeschlossen und humorvoll. "Eigentlich kam jeder mit ihm klar, man konnte viel mit ihm lachen." Er kannte Jens Koslowski seit mehr als zehn Jahren, war mit ihm im Urlaub, hat mit ihm gefeiert. "Koschi war irgendwie immer präsent. Es gab immer Situationen, in denen man gesagt hat: Ein Schuss von der Mittellinie – Koschi hätte den reingemacht."

Zwei Tote bei Geisterfahrer-Unfall auf der A40 bei Wattenscheid

Am frühen Morgen des 21.Oktober war Koschi auf dem Weg zur Arbeit, als bei Wattenscheid eine Geisterfahrerin (54) mit ihrem Geländewagen in seinen Seat und den VW eines 36-Jährigen krachte. Jens Koslowski und die Falschfahrerin starben an der Unfallstelle, der VW-Fahrer wurde schwer verletzt. Weil der Verdacht im Raum steht, die Geländewagen-Fahrerin könnte den Unfall bewusst verursacht haben, richtete die Polizei eine Mordkommission ein. Die 54-Jährige hatte zuvor auf der Autobahn gewendet. Koschi hinterlässt seine Frau (36), eine Tochter (5) und einen Sohn (1).

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VfL Bochum teilt Spendenaufruf für getöteten Fußballer Jens Koslowski

Patrick Peeren und Martin Sonntag/SW Eppendorf
Patrick Peeren (l.) und Martin Sonntag hat der Tod ihres Vereinskameraden schwer getroffen.
RTL

Als die Fußballer von SW Eppendorf von der Tragödie erfuhren, reagierten sie sofort. "Eine halbe Stunde, nachdem wir wussten, was da passiert ist, haben wir uns zusammengesetzt und die Sachen vorbereitet. Und Montag mit der Spendenaktion begonnen", sagt Martin Sonntag. Er rief auf der Plattform betterplace.org zu Spenden für Koschis Familie auf. "Gerade erst ist die Renovierung des neuen Eigenheims nahezu abgeschlossen und der Umzug geplant. Koschis tragischer Tod verändert und verkompliziert auch diese Situation nun vollkommen", heißt es in dem Aufruf, den sogar die Profis des VfL Bochum in den sozialen Netzwerken teilten.

"Wir wollten zumindest versuchen die finanzielle Baustelle zu schließen", erzählt Martin Sonntag. Alles sei mit Koschis Witwe abgesprochen worden. "Ob das so okay ist, ob die Texte in Ordnung sind." Aus dem Verein bekommen die Organisatoren des Spendenaufrufs volle Unterstützung. "Alle stehen zu 100 Prozent dahinter", sagt Martin Sonntag. "Hier hilft jeder jedem."

Riesige Hilfsbereitschaft für Koschis Familie

Bei SW Eppendorf seien alle "überwältigt von der Hilfsbereitschaft und Anteilnahme", und sogar aus Polen oder der Schweiz würden Menschen spenden. "Nachdem das viral gegangen ist, stand mein Telefon nicht mehr still", erinnert sich Martin Sonntag.

Koschis Familie wünscht er, "dass sie zumindest finanziell sorgenfrei die Zukunft blicken kann". Bei aller Trauer klingt aus seinen Worten auch Hoffnung: "Abschließen kann man damit nie. Aber das Leben geht weiter, und es sollte so gut wie möglich weitergehen."