40 neue Hinweise nach Aktenzeichen XY

Cold Case Claudia Obermeier: Trauen sich Mitwisser aus der Deckung?

von Sebastian Stöckmann und Michaela Johannsen

Wird das Rätsel nach Jahrzehnten endlich gelöst?
Seit 33 Jahren wartet Claudia Obermeiers Familie auf eine Antwort: Wer hat die 22-Jährige in Mittelfranken ermordet? Jetzt gibt es neue Hoffnung für die Hinterbliebenen, weil DNA-Material die Polizei auf die Spur des Täters gebracht hat. Der Cold Case wird neu aufgerollt; am Mittwoch war er Thema in der ZDF-Sendung Aktenzeichen XY… ungelöst. Die Ermittler hoffen, dass sich Mitwisser oder Mittäter aus der Deckung trauen, denn sie müssen keine Strafe mehr fürchten.
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Claudia Obermeier stritt sich mit ihrem Ehemann

Am Morgen des 25. August 1990 findet ein Spaziergänger in einem Wald bei Röthenbach an der Pegnitz die Leiche von Claudia Obermeier. „Aus der Aktenlage wissen wir, dass Claudia zusammen mit ihrem Ehemann am Tag vor ihrem Auffinden noch am Abend auf einem Fest in Röthenbach war", berichtet Wolfgang Eberle, Leiter der Ermittlungskommission „Flora“, im Gespräch mit RTL. „Das Fest haben sie dann verlassen und sind zusammen zu ihrer Gaststätte, dem Floraheim, gegangen. Dort sei es zu einem Streit zwischen der damals 22-Jährigen und ihrem Ehemann gekommen, „in deren Verlauf der Ehemann auch übergriffig wurde. Er hat Claudia auch geschlagen“. Claudia Obermeiers Mann geht nach Hause; sie bleibt noch und verlässt das Floraheim gegen zwei Uhr.

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Ermittler in Aktenzeichen XY: Claudia Obermeier war wohl Zufallsopfer

Die Leiche der jungen Mutter ist halbnackt; ihr Slip und weitere Kleidungsstücke sind nicht auffindbar. Die Spuren an ihrem Hals sind eindeutig: Claudia Obermeier wurde erwürgt. Die Ermittler vermuten ein Sexualdelikt.

Die 22-Jährige sei vermutlich ein Zufallsopfer gewesen, sagt Stephan Fulde von der Kripo Schwabach am Mittwoch in Aktenzeichen XY. „Wir gehen davon aus, dass Claudia in das Fahrzeug des Täters eingestiegen ist und sich dort eine Zeit lang aufgehalten hat." Mehrere Zeugen hätten einen hellen, größeren Pkw am Straßenrand gesehen, der bei den Ermittlungen eine wichtige Rolle spiele.

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DNA-Spur nach Einbruch auf Baustelle gesichert

Claudia Obermeier wurde nur 22 Jahre alt - sie wurde im August 1990 von einer unbekannten Person erwürgt.
Claudia Obermeier wurde im August 1990 erwürgt.
Polizeipräsidium Mittelfranken

Doch über Jahrzehnte gelingt es nicht, den Täter zu finden. Erst 2021 kommt wieder Bewegung in den Fall – moderne Kriminaltechnik macht es möglich. „Wir haben unsere DNA-Spur in der Datenbank abgeglichen, es kam dann zu einem sogenannten Spur-Spur-Treffer", erläutert Wolfgang Eberle. „Das bedeutet, wir haben den Hinweis bekommen auf einen Einbruchdiebstahl in einer Rohbaustelle im Nürnberger Osten aus dem Jahr 2012. Es steht fest, dass der mutmaßliche Mörder von Claudia 22 Jahre nach der Tat bei diesem Einbruch seinen genetischen Fingerabdruck hinterlassen hat.“

Dadurch ist klar: Claudia Obermeiers Ehemann, den die Ermittler lange als möglichen Täter im Visier hatten, hat die 22-Jährige nicht getötet. Er wurde bereits 1998 aus Mangel an Beweisen freigesprochen.

Cold Case: 40 Hinweise nach Aktenzeichen-XY-Ausstrahlung

Die Ermittler hoffen auf neue Hinweise zu dem Fall – auch von Mitwissern oder Mittätern. Denn sie müssen keine Folgen fürchten, da ihr Tatbestand verjährt ist.

„Nach der Ausstrahlung sind rund 40 Hinweise eingegangen“, sagt Polizeisprecher Marc Siegl am Donnerstag zu RTL. Man spekuliere auch darauf, dass sich mögliche Mittäter des Einbruchs von 2012 melden: Auch diese Tat und alle weiteren Taten, die damit in Zusammenhang stehen könnten, seien bereits verjährt.