Privatperson stockt Belohnung für Hinweise auf!Aktenzeichen XY: Heike W. (12) in Elternhaus erstochen - hörte Mörder während der Tat Musik?

Als es klingelt öffnet die Zwölfjährige die Tür – ihr Todesurteil!
Wer die Heike Wiatrowski im Jahr 1977 in ihrem eigenen Elternhaus so bestialisch ermordet hat, ist bis heute nicht geklärt. „Der Leichnam wies zahlreiche Stichverletzungen sowie massive Verletzungen durch stumpfe Gewalt auf“, hieß es später in einem Polizeibericht. Am 29. November wurde der Mädchenmord aus der Nähe von Braunschweig bei Aktenzeichen XY ausgestrahlt, nach der Sendung gingen Hinweise im mittleren zweistelligen Betreich ein, so die Polizei auf RTL-Anfrage. Rätsel geben den Ermittlern auch mehrere Gegenstände auf, die der Täter offenbar am Tatort liegengelassen hatte.
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Heike Wiatrowski getötet: Hörte ihr Mörder während der Tat Hammondorgel-Musik?
Zum Fall: Heike Wiatrowskis Eltern finden ihr einziges Kind am 18. Februar 1977 tot im Wohnzimmer. Der Mord an der Schülerin aus Sickte (Niedersachsen) erschüttert nicht nur Heikes Familie und ihre Freunde, sondern die ganze Region. Der Druck auf die Ermittler ist damals groß, doch bis heute konnte der Mörder nicht gefasst werden. Nach einem ersten Anlauf 1985, der erfolglos blieb, rollte die Polizei den Fall im Jahr 2022 noch einmal neu auf. Die Ermittlungsgruppe Cold Case der Polizei Braunschweig wertete daraufhin Spuren nochmal neu aus, befragte erneut auch Zeugen. Und erzielte einen Forschritt: „Durch zeitintensive, neuartige Analysemethoden ist es dem LKA Niedersachsen gelungen, an 1977 sichergestellten Gegenständen – in diesem Fall an Klebefolien von Fingerabdrücken und Hautschuppen – Teilspuren von männlicher DNA festzustellen“, teilt Nicole Nebendahl, Leiterin der Ermittlungsgruppe Cold Cases auf RTL-Anfrage mit. Es seien derzeit weitere Untersuchungen beauftragt, die noch andauern.
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In der ZDF-Sendung Aktenzeichen XY fragt die Nicole Nebendahl schließlich nach zwei Gegenständen – einem silberfarbenen Ring und einem hellblauen Untersetzer mit Katzenmotiv und dunkelblauer Umrandung. Beide Gegenstände wurden am Tatort gefunden – konnten jedoch nicht Heike Wiatrowski oder ihren Eltern zugeordnet werden. Hatte der Täter die beiden Gegenstände möglicherweise selbst mitgebracht? Auch eine ungewöhnliche Schallplatte im Plattenspieler stellt die Ermittler damals wie heute vor ein Rätsel! Eingelegt war „Hammond and Lowrey – for dancing“ – auch dieser Gegenstand stammt offenbar vom Täter. Hörte er möglicherweise vor oder während der Tat Musik?
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Cold Case aus Sickte (Niedersachsen): Wurde Heike (12) von einem Pädophilen getötet?
Neue Erkenntnisse gibt es auch in Bezug auf die Persönlichkeit des Täters. „Der Täter dürfte sehr wahrscheinlich mit irgendeinem Anliegen am Tattag beim Opfer erschienen sein, es gibt keine Hinweise auf ein gewaltsames Eindringen ins Haus, es wird davon ausgegangen, dass der Täter herein gelassen wurde, obwohl das Opfer als sehr vorsichtig und schüchtern beschrieben wurde“, lautet die Einschätzung von Nicole Nebendahl und ihrer Einheit. Den Ermittlungen zufolge kämen zwei unterschiedliche Tätertypen in Frage. Auf der einen Seite sei dies ein jugendlicher Täter, etwa gleich alt oder leicht älter als das Opfer. Er könnte mit einem Beziehungsmotiv gehandelt haben, teilt Nicole Nebendahl vor der Ausstrahlung auf RTL-Anfrage mit.
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„Auf der anderen Seite könnte es sich um einen Erwachsenen handeln, der mit einem pädo-sexuellen Motiv gehandelt hat. Beide Tätertypen sind örtlich nah an den Tatort und das Opfer einzuordnen“, erklärt Nicole Nebendahl weiter. Die Nähe könne sich zum Beispiel beruflich, sozial, schulisch oder wohnortbedingt ergeben haben. Eine konkrete Bekanntschaft mit dem Opfer müsse nicht unbedingt bestanden haben. Doch: „Wahrscheinlich ist, dass der Täter die Alltagsroutine der Familie gekannt hat, dass Heike freitags nach der Schule oft alleine zu Hause gewesen ist“, ergänzt die Ermittlerin. Dass die Tötung der Schülerin von vornherein so geplant gewesen sei, sei dagegen nicht sehr wahrscheinlich. Die Situation sei stattdessen möglicherweise eskaliert, wodurch er Heike Wiatrowski schließlich tötete.
Mörder von Heike Wiatrowski gesucht - 5.000 Euro Belohnung!
Ob es nun, 46 Jahre später, endlich einen Durchbruch im Fall Heike Wiatrowski gibt? Das hoffen zumindest die Ermittler. „Durch die Ausstrahlung in Aktenzeichen XY sollen Personen angesprochen werden, die damals in 1977, eine örtliche Nähe nach Sickte hatten und Angaben machen können über jemanden, der ihnen im zeitlichen und örtlichen Zusammenhang aufgefallen ist“, teilt die Nicole Nebendahl mit. Aufgefallen sein könnte der Täter zum Beispiel durch das Tragen von blutiger Kleidung, dem Wechseln von Kleidung oder dem Entsorgen. „Es besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass der Täter sich im Anschluss an diese Tat anders verhalten haben dürfte, als zuvor. Dies könnte sich z.B. durch eine Einsilbigkeit, Nervosität oder ein Zurückziehen von alltäglichen Kontakten geäußert haben.“ Verdächtige Beobachtungen oder sonstige Hinweise zum Fall werden unter der Nummer 0531 476 2516 oder per E-Mail an coldcases@pi-bs.polizei.niedersachsen.de entgegengenommen.
Einen besonderen Anreiz sollte, so hieß es in der Sendung, eine Belohnung von 5.000 Euro schaffen. Die Belohnung wurde ausgelobt für Hinweise, die zur Ergreifung und Verurteilung des Täters führen. Wie RTL nach der Sendung erfuhr, hat sich inzwischen eine Privatperson gemeldet, die die Belohnung aus eigener Kasse noch weiter aufstocken möchte. Um welche Summe es sich handelt, sei noch unklar, heißt es weiter.