Kleine Anfrage an das Agrarministerium
Bei Gas-Stopp könnten Lebensmittel noch teurer werden - und manche auch knapp

Die Inflation hat viele Lebensmittel schon teuer werden lassen. Bei einem Gas-Stopp könnte sich das noch verschärfen. Agrarminister Cem Özdemir rechnet mit weiteren Preissteigerungen und auch mit Engpässen bei einigen Lebensmitteln. Das geht aus der Antwort einer Kleinen Anfrage der Unionsfraktion an das Ministerium hervor. Der „Rheinischen Post“ liegt das Papier vor.
Grundsätzliche Lebensmittel-Versorgung gesichert

„Viele Unternehmen der Agrar- und Ernährungswirtschaft (zum Beispiel Molkereien, Schlachthöfe, Mühlen sowie Bäckereien) sind zwingend auf die Versorgung mit Gas angewiesen, um Lebensmittel beziehungsweise Futtermittel herstellen zu können“, heißt es in dem Papier. „Bei einem Lieferstopp der Erdgaslieferungen aus Russland ist mit weiteren Preissteigerungen sowie Engpässen in der Versorgung bei einzelnen Lebensmitteln zu rechnen.“ Die grundsätzliche Versorgung mit Lebensmitteln sei aber in Deutschland weiterhin gesichert.
Weiter schreibt das Ministerium: Die Bundesregierung geht aktuell davon aus, dass die Gesamtversorgung mit Gas „bis Ende des Sommers beziehungsweise Anfang des Herbstes 2022 bei einem kurzfristigen und längeren Ausfall aller russischen Gasimporte physisch sichergestellt werden kann“. Dies setze die maximale Auslastung europäischer Flüssigerdgas (LNG)-Terminals, Gesamtsystemstabilität und keine Versorgungsengpässe beziehungsweise schwere Gasmangellagen in EU-Nachbarstaaten voraus.
Sollte es zu einem Gas-Mangel kommen, wären laut Ministerium „überwiegend Zierpflanzen und Gemüsebau-Unterglasbetriebe betroffen.“ Das könne durch Lieferungen aus dem EU-Ausland ausgeglichen werden. Man müsse aber bei diesem Gemüse mit Preissteigerungen rechnen.
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Union: "Das ist ein Schlag ins Gesicht der vielen familiengeführten Betriebe“
Die Union, die die kleine Anfrage gestellt hat, kritisiert die Ampel: „Die Bundesregierung denkt bei einem Stopp der Gaslieferungen aus Russland kurzfristig und gefährdet die langfristige Lebensmittelversorgung in Deutschland und in der EU. Die Gartenbaubetriebe in Deutschland, die auf Erdgas angewiesen sind, und Obst, Gemüse sowie Gemüse-Jungpflanzen für die Freilandproduktion erzeugen, spielen in den Überlegungen der Ampel eine zu vernachlässigende Rolle. Das ist ein Schlag ins Gesicht der vielen familiengeführten Betriebe“, sagte der agrarpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Albert Stegemann.
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