Hier wird gelagert, was das Hochwasser zerstört hat
Nach der Flutkatastrophe: Zehn Kilometer Müll auf belgischer Autobahn
Wohin mit all den Trümmern und dem Sperrmüll nach der Flutkatastrophe im Juli? Belgien hat auf diese Frage eine kreative Antwort gefunden. Weil die örtlichen Schrottplätze völlig überlastet sind, wird der Hochwasser-Abfall auf einer Autobahn in Wallonien zwischengelagert. Auf einem stillgelegten Autobahnkreuz der A601 nördlich von Lüttich türmt sich über zehn Kilometer alles, was das Wasser unbrauchbar gemacht hat: Kaputte Möbel, verbeulte Elektrogeräte, aufgeweichte Matratzen und zerfetzte Kuscheltiere. Wie viel sich angesammelt hat, zeigen wir im Video.

Polizei durchsuchte Trümmer auch nach menschlichen Überresten
Der riesige Wall aus Müll bedeckt fast die komplette Fahrbahn. Nur eine schmale Spur ist freigeblieben für die Fahrzeuge, die immer noch mehr Sperrmüll anliefern. Wie die Nachrichtenagentur AFP berichtete, habe die Polizei die Müllberge abgesucht, um sicherzugehen, dass sich keine menschlichen Überreste in den Trümmern befinden.
Nun würden Kammerjäger regelmäßig die provisorische Deponie kontrollieren, um zu verhindern, dass sich Ratten unkontrolliert vermehren können. Außerdem würden Tankwagen die Abfallberge mit Wasser besprühen, um Staub und Gestank, die durch den Abfall entstehen, etwas einzudämmen. Die Behörden hätten sich für die Autobahn als Zwischenlager entschieden, weil Schadstoffe durch den Straßenbelag nicht in den Boden eindringen können.

Hochwasser-Müll soll größtenteils recyclet werden
Nun sollen die Tonnen an Hochwasser-Schrott nach und nach recycelt werden. Die wallonische Umweltministerin Céline Tellier geht davon aus, dass bis zu 60 Prozent des Mülls wiederverwendet werden könnten. „Das ist mehr als wir erwartet haben“, sagte sie im Interview. „Wir sind von 20 bis 30 Prozent ausgegangen“. Vor allem das Holz könne laut Experten weiterverarbeitet werden und davon ist viel in den Müllbergen enthalten.
Bis der ganze Müll recycelt ist, könnte es nach Expertenschätzungen noch mindestens neun Monate dauern. Christine Servaes, die Bürgermeisterin vom nahegelegenen Juprelle, besteht darauf, dass dieser Zeitplan eingehalten wird. Sie will nicht, dass der belgische Ort noch einen Sommer umgeben von stinkendem Müll verbringen muss. (jgr)