Ex-Drogensüchtiger dreht sein Leben um 180 Grad
Nach zehn Jahren auf Koks wird Aufklärung Martin Seiferts (34) Herzensprojekt
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von Johanna Kroke, Sarina Sprengelmeyer und Mareike Baumert
„Es vergeht kein Tag, wo ich nicht daran denke," sagt Martin Seifert, wenn er an seine Kokainsucht zurückdenkt. Zehn Jahre lang ist er süchtig. Wie schnell Martin in die Sucht abstürzen konnte und wie er es selbst wieder raus geschafft hat, sehen Sie im Video.
Halt durch Familie und Präventionsarbeit
Heute kommen in Martin Seifert gemischte Gefühle auf, wenn er in seiner alten Heimat unterwegs ist. Das Bremer Viertel und die Bahnhofsvorstadt waren Orte, an denen er auf Partys war, Freunde traf. Aber auch Orte, an denen er immer wieder Drogen gekauft und genommen hat. Nach seiner jahrelangen Abhängigkeit hat er heute keine Angst mehr, dass die Drogen noch einmal sein Leben bestimmen könnten, erzählt er RTL-Reporterin Mareike Baumert. Halt findet er in seiner Familie und in seiner Präventionsarbeit.
Auf Instagram will er gezielt jungen Menschen die Gefahren von Drogen verdeutlichen. Und das ist noch nicht alles: „Ich gehe an Schulen, kläre auf“, sagt Martin stolz, „das ist wirklich ein Herzensprojekt, das mir sehr viel Spaß macht.“ Eine Idee für das nächste Projekt hat Martin auch schon, er gründet gerade einen Verein.
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Ex-Drogensüchtiger will mit seiner Geschichte aufklären
Martin setzt alles daran, dass kein Jugendlicher mehr sein Leben durch Drogen verpfuscht. Er selbst kam während seiner Ausbildung mit Drogen in Kontakt. In Bremen zieht er in eine WG. Um dazuzugehören fängt er an zu kiffen. Doch dabei bleibt es nicht. Der Startschuss seiner Sucht fällt auf einer Party. „Als ich das erste Kokain konsumiert habe, das war in einem Club,“ erinnert sich Martin, „das wurde mir von einer Frau angeboten.“
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Zuerst ist Kokain für den heute 34-Jährigen eine Partydroge. Das ändert sich, als Martin an einem Morgen zu spät aufstand. Er musste zur Arbeit und war spät dran. Auf seinem Nachttisch habe noch ein Rest Kokain gelegen. „Ich habe mir den reingepfiffen und war sofort da. Fokussiert, konzentriert, konnte arbeiten,“ erklärt er. Von diesem Moment an nimmt sein Konsum zu und spielt in Martins Alltag eine immer größere Rolle.
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Er lügt, betrügt und stiehlt für Koks
Um seine Sucht zu finanzieren, rutscht Martin schnell in die Beschaffungskriminalität ab. Er braucht Geld, um an Kokain zu kommen. „Ich habe keine Grenzen gekannt“, sagt Martin heute über diese Zeit. „Für mich waren die Probleme immer mehr. Die konnte ich nur betäuben durch noch mehr Konsum.“ Sein Drogenkonsum nimmt immer mehr zu. Bis zu diesem einen Tag, an dem Martin aufwacht.
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„Da habe ich mich einweisen lassen. Ich habe mir selber einen Krankenwagen gerufen und habe gesagt, ich kann nicht mehr.“ Martin macht einen Entzug und eine Therapie, in der er Traumata aus seiner Kindheit aufarbeitet. Für seine kriminellen Taten bekommt er eine Bewährungsstrafe. Er schafft es, sein Leben umzukrempeln. Raus aus der Sucht und raus aus Bremen. Nach zehn Jahren Abhängigkeit ist Martin clean, wie er RTL Nord-Reporterin Mareike Baumert versichert. Er lebt mit seiner Frau Michelle und zwei Kindern in einem Dorf weit weg von Bremen. Die Drogen sind nur noch in seiner Präventionsarbeit ein Thema.
Hier finden Sie Hilfe in schwierigen Situationen
Sollten Sie selbst Probleme mit Alkohol haben und/oder von Suchtproblemen betroffen sein, suchen Sie sich bitte umgehend Hilfe. Versuchen Sie, mit anderen Menschen darüber zu sprechen! Das können Freunde oder Verwandte sein. Es gibt aber auch die Möglichkeit, anonym mit anderen Menschen über Ihre Gedanken zu sprechen. Das geht telefonisch, im Chat, per Mail oder persönlich. Wenn Sie schnell Hilfe brauchen, dann finden Sie unter der kostenlosen Telefon-Hotline des DRK unter 06062 / 607 67 Menschen, die Ihnen Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen können.