„Er weinte immer mehr”Dreijähriger allein in Auto eingesperrt! Polizist beweist Fingerspitzengefühl

Dein Freund und Helfer. Ohne den zufällig vorbeikommenden Polizisten, hätte diese Situation anders ausgehen können. (Symbolbild)
Dein Freund und Helfer. Ohne den zufällig vorbeikommenden Polizisten, hätte diese Situation anders ausgehen können. (Symbolbild)
Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Ein Dreijähriger ist bei laufendem Motor alleine im Auto eingesperrt.
Manchmal muss es schnell gehen und manchmal bedarf es Fingerspitzengefühl. Bei Streifenpolizist Thorsten Lemke aus Melle hat es gleich beides gebraucht.

Polizist kommt nur zufällig vorbei

Melle am Montagnachmittag (13. Oktober): Polizist Thorsten Lemke – von Mellern besser unter Robert bekannt – ist auf Streife, als ihm eine Frau am Straßenrand auffällt. „Die Dame stand an ihrem Auto und war am Telefonieren, irgendwie sah sie hilfsbedürftig aus“, erzählt Thorsten Lemke RTL. Der Kontaktpolizist fährt erst vorbei, „und dann bin ich noch einmal umgedreht“. Die richtige Entscheidung: Die Frau „hatte ihre Hand an der Scheibe und der Junge im Auto auch, an der gleichen Stelle“. Der Dreijährige ist eingesperrt.

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Panik macht sich breit

Während Lemke versucht, das Auto zu öffnen, gerät der Kleine im Innenraum langsam in Panik. „Er weinte immer mehr“, so der Polizist weiter, „es musste was passieren!“. Der Ersatzschlüssel muss her! Die Wohnung der beiden ist ganz in der Nähe. Aber „was machen wir jetzt mit dem Jungen, den wollten wir auch nicht alleine sitzen lassen“, erzählt Thorsten Lemke. Eine Freundin der Mutter kann aushelfen, sie wohnt ebenfalls nicht weit und ist in ein paar Minuten am Auto. Sie lenkt das im Kindersitz angegurtete Kind durchs Fenster mit seiner Lieblingssendung ab, während der 55-Jährige die Mutter nach Hause begleitet.

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Polizist ist auch Hobby-Schrauber

Zurück am Auto dann das nächste Problem. „Sie drückte und die Tür geht nicht auf“. Die elektrische Schließanlage funktioniert nicht. Doch Lemke hat eine Idee. Mit ein wenig Geschick nutzt der Hobbyschrauber die manuelle Notentriegelung und nur Augenblicke später liegen sich Mutter und Sohn erleichtert in den Armen: „Da konnte man wirklich die Steine von Herz fallen hören“, erzählt der Retter. Am Ende gab es für den Kleinen dann sogar noch eine private Blaulichtshow am Streifenwagen, um die Gemüter zu beruhigen: „Kinder lieben das einfach.“

„Schlüssel abziehen und immer mitnehmen”

Die Polizeiinspektion Osnabrück empfiehlt: Wer telefonieren will, der solle am besten rechts ranfahren – da, wo es geht, natürlich – und dann: „Motor aus, Handbremse anziehen und Schlüssel mitnehmen.“ Auch Polizist Thorsten Lemke betont: „Schlüssel abziehen und immer mitnehmen.“ Sollte es doch zu einem ähnlichen Fall kommen, empfiehlt Lemke, erstmal Ruhe zu bewahren und die Polizei zu rufen. „Bei ernsthafter Gefahr die Scheibe einschlagen“, aber „da sollte man sich dann ganz sicher sein“.

Verwendete Quellen: eigene RTL-Recherchen, Polizeiinspektion Osnabrück