„In einem Container hatten wir schon ein halbes, gegrilltes Lamm”Benutzte Windeln oder Fast Food! Altkleidercontainer werden immer öfter mit Müll befüllt

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In den Altkleidercontainern landen oft Dinge, die dort nicht rein gehören.
RTL Nord
von Sarina Sprengelmeyer und Lena Sofie Schenk

Das hier ist kein Mülleimer!
Was Kurt Rotermund in seinen Altkleidercontainern Woche für Woche entdeckt, ist nichts für schwache Nerven: Statt Klamotten landen hier immer wieder Abfälle! Dabei will der Textilverwerter mit seinen Altkleidern Gutes tun.

Anteil teilweise bis zu 70 Prozent

Ein bis zwei Mal in der Woche werden vier Altkleider-Container in einem Industriegebiet in Krummhörn im Landkreis Aurich geleert. Und jedes Mal wartet für Textilverwerter Kurt Rotermund eine Überraschung, meistens keine schöne: „Hygieneartikel, benutzte Windeln, angebrochene Hamburger. In einem Container hatten wir schon ein halbes, gegrilltes Lamm.” In manchen Containern beträgt der Müll-Anteil bis zu 70 Prozent!

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Auch heute stößt der 75-Jährige auf jede Menge Dinge, die in einem Altkleidercontainer nichts zu suchen haben, wie Kissen oder sogar ein Hundebett. Doch dann findet der Profi etwas, dass selbst ihn sprachlos macht: Ein Beutel voller verpackter Lebensmittel, größtenteils noch haltbar! „Das ist nicht zu fassen. Ich glaube, dass den Bürgern nicht bewusst ist, was sie eigentlich machen”, ärgert sich Kurt Rotermund im RTL-Gespräch.

Video-Tipp: Was in welche Mülltonne gehört

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Müll-Sünder ahnen die Konsequenzen nicht

Anfang des Jahres tritt in Deutschland eine neue Abfallverordnung in Kraft. Demnach dürfen Altkleider nicht mehr im Restmüll entsorgt werden. Schmutzige oder kaputte Kleidung darf aber weiterhin in den Hausmüll. Kurt Rotermund glaubt, dass viele das falsch verstehen und das Müllproblem an seinen Containern dadurch noch schlimmer wird. Die Konsequenzen trägt seine Recyclingfirma: „Einen Mitarbeiter haben wir schon entlassen, jetzt sind wir nur noch zu dritt. Wir wollen mit aller Gewalt die Sammlung aufrecht erhalten”, erzählt Kurt Rotermund RTL.

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Denn mit seinen Altkleidern will der Textilverwerter Gutes tun: Bis zu 20 Prozent seines Gewinns gehen an das Projekt „Alte Kleider für neue Klassenzimmer”. Seit 2014 werden dadurch Unterrichtsräume für Schülerinnen und Schüler neu ausgestattet. Seine Recyclingfirma hat unter anderem in Ostfriesland, dem Emsland und dem Raum Hannover 200 Altkleidercontainer aufgestellt. 60 weitere wurden wegen unsachgemäßer Benutzung bereits entfernt.

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Diese Entdeckungen sind keine Seltenheit.
RTL Nord

Auf dem Recyclinghof landet der illegale Müll in der Presse. Die Entsorgung zahlt das Unternehmen selbst. Kurt Rotermund wünscht sich hier Unterstützung von den Landkreisen. Noch wichtiger ist aber wohl, dass Jeder versteht: Ein Altkleider-Container ist kein Abstellplatz für Sperrmüll und ganz bestimmt kein Abfalleimer.

Verwendete Quellen: Eigene RTL-Recherche