Woran Eltern erkennen, wenn es ihrem Kind nicht gut gehtPsychologe rät: Nehmt euch Zeit für eure Kinder!

„Die Eltern haben die allerwichtigste Rolle!”
Die Corona-Pandemie, Kriege, soziale Ungleichheiten: Nicht nur Erwachsene, sondern vor allem Kinder und Jugendliche sind heute vielen Belastungen ausgesetzt. Wie könnt ihr als Eltern erkennen, wenn es euren Kindern nicht gut geht? Und wie solltet ihr damit umgehen?
Eltern sollten sich Zeit nehmen
„Eigentlich sind Eltern ja sehr sensibel und spüren, wie es ihrem Kind geht”, meint Diplom-Psychologe Klaus Seifried im Gespräch mit RTL. Er ist selbst Vater von drei Kindern. „Wichtigste Voraussetzung dafür ist natürlich Raum und Zeit.” Wenn euer Kind zum Beispiel Probleme mit Lehrern oder Mitschülern hat, aber nach Schulschluss nicht so recht mit der Sprache herausrücken will, kann es sein, dass es sich beim gemeinsamen Abendessen, einem gemeinsamen Spaziergang oder beim Spielen doch noch öffnet und das Gespräch sucht. Wichtig sei, das Kind nicht zu drängen, aber präsent zu sein.
Auch äußerliche Signale können euch einen Hinweis geben, dass irgendetwas nicht in Ordnung ist. „Alarmsignale sind, wenn ein Kind sich im Verhalten deutlich verändert”, so der Psychologe weiter. „Es wird plötzlich ganz still und zurückgezogen. Es sagt, „Ich habe Bauchschmerzen, Ich will nicht in die Schule gehen.” (...) Oder zum Beispiel die Leistungen abstürzen in der Schule.”

So reagiert ihr richtig!
Doch wie solltet ihr vorgehen, wenn ihr das Gefühl habt, dass etwas euer Kind stark belastet?
Nehmt euch regelmäßig, jeden Tag Zeit für euer Kind!
Tauscht euch mit euren Partnern aus und zieht an einem Strang!
Sprecht mit der Klassenleitung in der Schule!
„Wenn das immer noch nicht ausreicht als Beratung, dann zur Erziehungsberatung gehen oder zur Psychotherapie”, meint Seifried. „Es gibt Menschen, die sagen, ich brauche keine Beratung. Dann ist das auch so. Man kann Beratung nicht zwangsverordnen.”
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Im Video: Wie findet ihr DIESEN Erziehungsstil?
Sich Beratung zu holen, ist keine Schande
„Eigentlich alle Eltern kommen irgendwann in die Situation, dass sie stinksauer sind auf ihr Kind und es an die Wand klatschen wollen oder nicht weiter wissen und verzweifelt sind, weil es permanent Konflikte gibt. Und dann ist es wichtig, sich Beratung zu holen. Das ist keine Schande, sondern das ist eher ein souveränes Verhalten.”
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Klaus Seifried ist der Meinung, dass Eltern ihren Kindern Stabilität geben können, wenn sie selbst stabil sind. Ihm zufolge müssen Eltern in ihrer Erziehungsaufgabe stärker unterstützt werden. Auch müsse es entsprechende Unterstützungssysteme in den Schulen geben, damit jedes Kind sich auf Hilfe verlassen kann.