„Da fehlt einfach alles, was für mich eigentlich in ein Auto gehört”

Elektroautos nicht erwünscht! Werkstatt verweigert Reparatur

von Juliane Bauermeister, Leonie Dorn und Tim Ellrich

Kaputte Elektroautos haben hier schlechte Chancen!
Bei Kfz-Meister Eugen Becker aus Immenhausen gibt es viel zu tun. Er kann sich mit seiner Autowerkstatt vor Aufträgen kaum retten. Elektroautos sind in seiner Werkstatt aber ausgeschlossen! Denn die will er nicht reparieren. Es liege an den Kosten und an der Liebe zum guten alten Verbrenner. Mit seiner Meinung polarisiert der 35-Jährige auch auf Social Media und muss Kritik einstecken. Wie er sich dort rechtfertigt und was eine Autowerkstatt aus Berlin anders macht, seht ihr im Video.

Kfz-Meister Becker „möchte auch nicht alles abdecken”

„Als ich vor zehn Jahren den Betrieb hier übernommen habe, war von Elektromobilität noch gar keine Rede.” Doch wenige Jahre später sieht das anders aus. Für Technikmeister Eugen Becker trotzdem kein Grund sein Angebot zu erweitern. Ein Problem: die damit verbundenen Kosten. „Ganz grob gesagt für zehn Mitarbeiter die ich im Moment hier habe, inklusive mir und dem Werkzeug was ich benötige um damit voll durchzustarten, wären das in etwa circa 70.000 Euro die ich investieren müsste,” stellt Becker klar.

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Auf dem Land sei die Nachfrage ohnehin nicht so groß. Er schätzt, dass er mit maximal 15 bis 20 Elektroautos von potentiellen Kunden rechnen könnte und dafür würde sich die kostspielige Investition derzeit nicht lohnen. Und der Werkstattleiter hält ohnehin nicht viel, vom Trend „E-Auto”: „Da fehlt einfach alles, was für mich eigentlich in ein Auto gehört, wenn ich die Motorhaube aufmache und sehe nur orangene Kabel.”

Im Video: E-Autos und Verbrenner im Langstreckentest

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Beckers Herz schlägt für den Verbrenner-Motor

Auch ohne Elektroautos haben Becker und sein Team viel zu tun. Wer sein Auto beispielsweise für einen Ölwechsel vorbeibringen will, muss schonmal zwei bis drei Wochen auf einen Termin warten. Werbung macht er unter anderem mit seinem 18-jährigen Sohn auf Social Media. Und auch dort erklärt er öffentlich, was er vom Elektro-Antrieb hält, und sorgt damit bei manchen für Unmut. Dem 35-Jährigen ist das aber egal: „Ich finde es eigentlich ganz lustig, weil meistens sind es auch die Leute, die so was schreiben, die für Elektromobilität sind, was ich auch akzeptiere und respektiere.”

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Doch er schraubt eben lieber an einem Verbrenner-Auto. Zu der Frage, ob sich der Elektro-Antrieb irgendwann doch noch durchsetzt und sein Hof bald voll mit E-Autos ist, hat Becker eine klare Meinung: „Ich glaube, dass das nicht passieren wird, aus verschiedenen Gründen. Und ich hoffe, dass es nicht passieren wird.”