In dieser Kita dürfen selbst die Kleinsten hämmern und bohren!
Eltern veranstalten Handwerker-Projekttag im Kindergarten
Werden sie die Fachkräfte von morgen?
In der Kita Pusteblume in Heppenheim geht es richtig zur Sache. Die Kinder dürfen bei einem Projekttag selbst anpacken. Alles unter der Leitung der Eltern. Die hatten den Einfall für den Schnuppertag. Am Ende geht es aber nicht nur um fertige Vogelhäuschen, sondern auch um die Zukunft der Kinder und der des Handwerks.
„Es war ein tolles Erlebnis für die Kinder, fürs Team”
Stefan Vock ist gelernter Zimmermann, studierter Bauingenieur – und Papa! Er und weitere Eltern hatten die Idee für einen Handwerkertag in der Kita. „Wir haben uns auch ziemlich viel vorbereitet, Gedanken gemacht, was kann man überhaupt den Kindern für ein Werkzeug in die Hand geben, dass wir hier ohne größere Verletzungen rausgehen”, erklärt er im RTL-Interview. Zum Teil haben die Kinder das erste Mal ein Werkzeug in der Hand und lernen damit umzugehen. Vock berichtet außerdem: „Die Kinder haben die Bohrung hergestellt [...] und auch den Stab eingeklebt. Dann haben wir die ganzen Teile miteinander verschraubt beziehungsweise auch vernagelt.”
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Außerdem lernen sie, wie eine Wasserleitung verlegt wird. Laut Kita-Leiterin Katrin Dypa sind das ganz neue Einblicke: „Wer hat schon solche Abflussrohre zu Hause, um zu gucken, wo das Wasser ankommt ? Und das sind Erfahrungen, die können die Kinder im Kindergarten gut sammeln.” Erfahrungen, die zu Zeiten des Fachkräftemangels Früchte tragen sollen. „Die nehmen sie mit für ihr späteres Leben. Und ob sie dann wirklich mal Abitur machen oder studieren oder sich fürs Handwerk begeistern, das bleibt noch offen. Aber die Grundlage ist auf jeden Fall gelegt, dass sie das Interesse zumindest schon mal da ist.”
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Mit ihrem Projekttag hat die Kita sogar einen Preis gewonnen. Sie wurden Landessieger des bundesweiten „Kleine Hände, große Zukunft“-Wettbewerbs, unterstützt vom Verband Handwerk. Denn der spürt den Fachkräftemangel in seiner Branche deutlich. Sie haben also alle Hände voll zu tun, den Nachwuchs für die körperliche Arbeit zu begeistern. „Ich könnte mir vorstellen, dass das Handwerk vielleicht in der Erlebniswelt der Kinder zu kurz kommt. Wird wahrscheinlich heute viel mit digitalen Medien gemacht,” erklärt Susanne Haus Präsidentin der Handwerkskammer Rhein-Main. Für sie sei das Wichtigste, dass sich die Gesellschaft mit dem Handwerk beschäftigt und dazu gehört, eben auch schon die Kleinsten der Gesellschaft damit in Berührung zu bringen.