RTL deckt aufInsiderin packt zu mutmaßlichen Preisabsprachen im Lebensmitteleinzelhandel aus!

„Ich in meiner Laufbahn habe das auch so gemacht, dass (…) ich halt einen Kollegen, mit dem ich zusammen studiert habe, angerufen habe und mir die Preise hab schicken lassen.”
Eine Insiderin packt zu mutmaßlichen Preisabsprachen im Lebensmitteleinzelhandel aus. In aufwendigen Recherchen zeigt RTL EXTRA nicht nur, dass der Einkauf beim Discounter inzwischen offenbar genauso viel kostet wie der im Supermarkt, sondern geht Hinweisen auf illegale Preisabsprachen nach.

Haben wir als Konsumenten zu viel gezahlt?

Demnach scheint es einen Wettbewerb nur noch in Werbebotschaften zu geben. „Es sieht ein bisschen aus wie ein inszenierter Wettbewerb. Diese Aktionen, diese häufigen Preissenkungen, die ja auch immer lautstark kommuniziert werden, die sollen den Eindruck erwecken, es gäbe Niedrigpreise. Tatsächlich ist man auf einem auskömmlichen Niveau. Solange es keine Sendungen gibt wie diese, mag das keine Sprengkraft haben, weil die Leute das Gefühl haben, sie zahlen wenig“, erklärt Prof. Daniel Zimmer, der frühere Chef der Monopolkommission.

Zu diesem Ergebnis kommt auch eine Überprüfung zahlreicher Produkte durch die Preisvergleichs-App Smhaggle. Unternehmenschef Sven Reuter erklärt gegenüber EXTRA: „Das heißt einfach in der Konsequenz, dass wir als Konsumenten zu viel gezahlt haben, weil Wettbewerb sorgt dafür, dass einer einen Preis unterbietet und das wurde nicht getan, und deshalb gehe ich davon aus, dass wir locker zehn Prozent zu viel gezahlt haben“.

Nur ein deutsches Phänomen? RTL-Reporter Martin Drohsel deckt auf

Wie die Recherchen von EXTRA-Reporter Martin Drohsel außerdem zeigen, scheint es sich hierbei um ein deutsches Phänomen zu handeln. So weisen identische Markenprodukte wie beispielsweise Milka-Schokolade in den Niederlanden, Belgien und Dänemark von Händler zu Händler unterschiedliche Preise auf.

Doch was passiert auf dem deutschen Markt hinter den Kulissen? Wie und warum kommt es zu massenhaft identischen Preisen? Darüber spricht EXTRA mit einer Insiderin, die mehr als zehn Jahre lang bei verschiedenen Discountern in verantwortlicher Position tätig war: „Dann ist es so, dass in der Regel einer der Marktführer den Preis macht im Lebensmittelbereich und das sind halt die beiden ganz großen Player ALDI und LIDL. Und alle anderen ziehen nach und ziehen in der Regel so schnell nach, dass eine Überwachung der Preise vor Ort in einer Filiale zum Beispiel überhaupt nicht zeitlich möglich wäre. (…) Es muss eigentlich fast davon ausgegangen werden, dass eine direkte Kommunikation zwischen den Unternehmen stattfindet. […] Ich in meiner Laufbahn habe das auch so gemacht, dass (…) ich halt einen Kollegen, mit dem ich zusammen studiert habe, angerufen habe und mir die Preise hab schicken lassen.”

Das Bundeskartellamt will diesen Fall nun prüfen. LIDL und ALDI möchten sich auf Nachfrage von RTL nicht zur Preisgestaltung äußern. EDEKA teilte mit, dass Preisabsprachen nicht stattfinden würden. REWE äußerte sich gegenüber dem Sender wie folgt: „Verbraucher:innen in Deutschland profitieren von diesem intensiven Wettbewerb der großen Lebensmittelhändler und der marktwirtschaftlichen Preisbildung.”

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