Angstzustände als Nebenwirkung

Verbraucherschützer warnen vor beliebtem Energy Drink

Die Getränkepulver von Holy Energy stehen in der Kritik.
Ein österreichischer Verbraucherverein warnt vor einem bei Jugendlichen beliebtem Getränk.
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Oft beliebt bei Jugendlichen!
Der süße Geschmack und die bunten Farben von Energy-Drinks können schnell darüber hinwegtäuschen, dass derartige Wachmacher auch einiges an Koffein enthalten. Ein Aspekt, der Verbraucherschützern schon länger Sorgen bereitet. Derzeit warnen sie vor den Drinks eines ganz bestimmten Herstellers.

Verbraucherschützer kritisieren hohen Koffeingehalt bei Holy Energy

Die Gründer von Holy Energy wollen den Markt für Energy-Drinks revolutionieren. Das Start-up-Unternehmen wirbt damit, „leckerer, funktionaler & nachhaltiger“ zu sein „als normale Energy-Drinks“. Statt fertig gemischte Getränke verkauft das Unternehmen Getränkepulver zum selbst Anmischen. Aus einem Tütchen könne in modernen Shaker-Flaschen ein 500 Milliliter Energy-Drink zubereitet werden.

Doch der österreichische Verein für Konsumenten-Information (VKI) sieht genau darin ein Problem.

Jugendlichen droht Kurzatmigkeit, unkontrolliertes Muskelzittern, schwere Übelkeit und Angstzustände

Auf der Website des Vereins heißt es: „Diese Produkte beinhalten pro Portionsbeutel den Koffeingehalt von zwei Dosen ‘Red Bull’.” Denn: 500 Milliliter Holy Energy enthalten 160 Milligramm Koffein.

Damit überschreite ein Portionsbeutel die unbedenkliche Einzel- und Tagesdosis für Kinder und Jugendliche mit einem Gewicht unter 53 Kilo. Die Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat nämlich festgelegt, dass Kinder pro Einzeldosis und auch pro Tag nicht mehr als drei Milligramm Koffein pro Kilogramm Körpergewicht zu sich nehmen sollten.

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Als besonders prekär empfinden die Verbraucherschützer diese Tatsache, da sie meinen, „das Packungsdesign des Holy-Energy-Drinks ist auf eine jugendliche Zielgruppe ausgerichtet“. Also genau auf diejenigen, für die die Drinks eine Gefahr bergen. Außerdem sei ein entsprechender Warnhinweis „nur auf der Rückseite“ der Produkte zu finden. Durch unkontrollierten Koffeinkonsum könnten Kurzatmigkeit, unkontrolliertes Muskelzittern, schwere Übelkeit und sogar Angstzustände hervorgerufen werden.

Und was sagen die Verantwortlichen bei Holy Energy zu dieser Kritik?

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Holy-Energy-Geschäftsführer: „Das Feedback des VKI nehmen wir sehr ernst”

RTL hat das Unternehmen um Stellungnahme gebeten. In einem Schreiben erklärt Geschäftsführer Frederick Jost, dass man die Kritik des VKI sehr ernst nehme. Man stimme den Verbraucherschützern zu, dass „koffeinhaltige Produkte nicht für Kinder und Jugendliche geeignet [seien], besonders nicht in den in Energydrinks enthaltenen Mengen“.

Man betone jedoch, dass Holy-Energy-Drinks mit 32 Milligramm pro 100 Milliliter die gleiche Menge Koffein enthalte, wie vergleichbare Produkte etwa von Red Bull oder Monster. „Das ist der absolute Standardwert der Branche“, so Jost.

Standard hin oder her – auch Red Bull und weitere Energy Drinks waren bereits Gegenstand von VKI-Warnungen.

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Holy Energy beteuert: Jugendliche sind nicht unsere Zielgruppe

Den Vorwurf, dass das Unternehmen explizit Jugendliche anspreche, weist der Geschäftsführer zurück. Sowohl auf seinen Verpackungen als auch auf seiner Website und über den Kundenservice kommuniziere das Unternehmen, dass Holy Energy erst ab 16 Jahren konsumiert werden sollte – diese Altersgrenze entspreche den allgemeinen Richtlinien für den Konsum koffeinhaltiger Produkte.

Frederick Jost betont außerdem: „Es ist keinesfalls unser Ziel, Jugendliche mit unseren Produkten anzusprechen.” Und wie die Kundendaten des Unternehmens belegen, sei der Hauptkundenstamm des Unternehmens auch über 25 Jahre alt, erklärt der Geschäftsführer. „Mit unserem Design heben wir uns erfolgreich in einem wettbewerbsintensiven Markt ab und sprechen gezielt eine erwachsene Zielgruppe an, die eine Alternative zu zuckerhaltigen Energydrinks sucht.”

Holy Energy will „aktiv zu einem verantwortungsvollen Konsum beitragen”

Nach der Kritik des VKI habe man jedoch bereits konkrete Schritte unternommen, um Warnhinweise präsenter zu gestalten. So erklärt Jost: „In der nächsten Charge von Verpackungen für den Lebensmitteleinzelhandel haben wir den Warnhinweis bereits deutlich sichtbarer gestaltet. Über die nächsten Monate werden wir das Gleiche für die Verpackungen im Online-Vertrieb umsetzen.”

Bei Holy Energy sei man sich der aktuellen Debatte rund um Energydrinks bewusst. Mit seinen Hinweisen und Empfehlungen wolle das Unternehmen daher aktiv zu einem verantwortungsvollen Konsum beitragen.