Die Verbraucher haben entschiedenJetzt ist es raus! Mogelpackung des Jahres 2024 gekürt

Diesen Preis fürchten alle!
Wenn in einem Produkt bei gleichbleibendem – oder womöglich sogar höherem – Preis plötzlich weniger Inhalt steckt, nennt die Verbraucherzentrale Hamburg das eine Mogelpackung. Jetzt steht fest, welches Produkt das Rennen um die Mogelpackung des Jahres 2024 für sich entschieden hat.
Verbraucher konnten aus fünf Produkten wählen
Aus insgesamt fünf Kandidaten konnten Verbraucher bis gestern (21. Januar) auswählen. Heute teilt die Verbraucherzentrale Hamburg mit: „Fast die Hälfte der über 32.000 abgegebenen Stimmen entfielen auf das Produkt der Eckes-Granini Deutschland GmbH.“
Der Hersteller hatte im Frühjahr 2024 die Rezeptur seines O-Saftes verändert: Statt 100 Prozent Fruchtsaft enthält eine Flasche seither nur noch 50 Prozent Fruchtsaft und 50 Prozent Zuckerwasser. RTL berichtete bereits. Trotzdem hatte der Handel den Verkaufspreis beibehalten. „Bezogen auf den Fruchtsaftanteil entspricht dies einer Verdoppelung des Preises“, erklären die Verbraucherschützer.
Denkzettel für Granini! Verbraucherschützer sprechen von Vertuschung

Und sie gehen sogar noch weiter, schreiben, Eckes-Granini habe nicht nur seinen Saft gestreckt, sondern obendrein versucht, dies „zu vertuschen“. Der Grund: Das Etikett der Flasche des Granini Trinkgenuss Orange sei nahezu unverändert geblieben und auch einen Hinweis auf die neue Zusammensetzung der Zutaten hätten Verbraucher vergebens gesucht. Die einzige Änderung: Der Hinweis „100 Prozent Fruchtsaft“ fehlte seit der Änderung auf der Banderole der Flaschen, wurde jedoch „unverständlicherweise nicht durch die Angabe ‚50 Prozent Fruchtsaft‘ ersetzt“.
„Die Verbraucherinnen und Verbraucher haben Eckes-Granini zu Recht einen Denkzettel verpasst“, heißt es seitens Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg. Die Verbraucherschützer fordern nun: „Der Gesetzgeber muss Verbraucherinnen und Verbraucher endlich besser vor den Mogeleien der Unternehmen schützen.“
Die Mogelpackung des Jahres 2024: Wie reagiert Eckes-Granini auf den Titel?
Auf RTL-Nachfrage reagiert Eckes-Granini. In der Stellungnahme kritisiert das Unternehmen nicht nur, dass „die Verbraucherzentrale Hamburg eine ganze Kategorie verunglimpfe und Nektare als ‚gestreckten Saft‘ bezeichne. Man bedauert außerdem „die Arroganz der Verbraucherzentrale Hamburg hinsichtlich der Notwendigkeit, hochwertige Produkte auch bei hohen Preissteigerungen der Rohwaren für einen Großteil der Bevölkerung erschwinglich zu halten“.
Auf den Vorwurf der Verbraucherschützer, man habe den Preis durch die neue Zusammensetzung des Produkts quasi verdoppelt, erklärt man uns: „Leider müssen wir uns darauf einstellen, dass natürliche und qualitativ hochwertige Lebensmittel immer kostbarer werden. Preissteigerungen sind daher kein vorübergehendes Phänomen.“ Das betreffe nicht nur den Orangensaft. Weiter heißt es: „Auch wenn die aktuelle Orangenkrise eine besonders schnelle und extreme Entwicklung ist, werden wetterbedingte Ernteausfälle aufgrund des Klimawandels auch bei vielen anderen Früchten immer häufiger. Qualität, Natürlichkeit und Nachhaltigkeit haben ihren Preis und dieser wird in Zukunft weiter steigen.“
Und auch auf den Vorwurf, nicht transparent auf die neue Zusammensetzung des Orangensaftes hingewiesen zu haben, reagiert das Unternehmen und erklärt: „Ende 2023 haben wir uns dazu entschlossen, eine Lücke in unserem Sortiment zu schließen und ein neues Produkt, den Granini Trinkgenuss Orangennektar, als eigenständiges neues Angebot in den Markt gebracht, der gemeinsam mit den anderen Nektaren des Granini Sortiments vermarktet werden kann. Das Anpassen von Sortimenten und Rezepturen ist bei Herstellern von Lebensmitteln ein normaler kontinuierlicher Vorgang.“
Die Zusammensetzung von Nektaren sei gesetzlich geregelt und werde zudem in der Zutatenliste aufgeführt. „Sowohl was die Zutaten und Inhaltsstoffe angeht als auch die Füllgröße, alle Angaben sind auf unserem Produktetikett transparent aufgeführt und kenntlich gemacht.“ (vho)