Risiko für die Gesundheit Noch immer Mikroplastik in Lippenstiften

Frau mit roten Lippen und Lippenstift
Noch bis 2035 dürfen Lippenstifte Mikroplastik enthalten.
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Wie gefährlich ist es eigentlich, sich zu schminken?
Wasser, Erde, Luft – Mikroplastik ist mittlerweile überall nachweisbar und stellt damit eins der größten Probleme der Umweltverschmutzung dar. Im Oktober 2023 reagierte die Politik mit einem Verbot auf dieses Problem. Trotzdem gerät die Substanz nach wie vor in unseren Körper - in Lippenstiften!

Wer sich täglich schminkt, verzehrt bis zu fünf Lippenstifte im Jahr

Die EU beschloss im September 2023 ein Verbot des Verkaufes von Mikroplastik (schwer bis gar nicht abbaubare Kunststoffteilchen mit einer Größe von unter fünf Millimetern). Damit einher ging ein Verbot von Produkten, die Mikroplastik enthalten und freisetzen. Dieses tritt aber nur schrittweise in Kraft. So dürfen sogenannte dekorative Kosmetikartikel wie Lippenstift – im Gegensatz zu ab- oder ausspülbaren Produkten wie Peelings immer noch verkauft werden.

In einigen Lippenstiften sind deshalb „neben Silikonen, Mineralölen und flüssigen Kunststoffen immer noch feste Kunststoffpartikel zum Beispiel aus Nylon oder Polyethylen enthalten“, zitiert die Verbraucherzentrale NRW ihre Expertin für Umwelt und Gesundheitsschutz, Kerstin Effers. Und diese Partikel geraten auf ziemlich direktem Wege in den Körper. Denn wer sich täglich schminkt, verzehrt laut einem Testbericht der Stiftung Warentest aus dem Oktober 2021 bis zu fünf Lippenstifte im Jahr.

Dass Mikroplastik im Körper gesundheitsgefährdend ist, darüber gibt es kaum Zweifel. Bislang gibt es aber nur wenige Studien über die Auswirkungen der kleinen Kunststoffteilchen auf unsere Gesundheit. Bei Versuchen mit Mäusen konnten Wissenschaftler Verhaltensänderungen bei den Tieren feststellen. Laut eines Berichtes des NDR gehen Forscher der Uni Marburg davon aus, dass Plastik im menschlichen Körper zu Gefäßerkrankungen führen kann.

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Die Lösung heißt Naturkosmetik – oder warten

Das Problem ist laut Expertin Kerstin Effers die geringe Größe der Teilchen: „Bei größeren Teilchen geht man davon aus, dass diese unverändert wieder ausgeschieden werden. Winzige Mikro- und Nanoplastikpartikel können aber die Darmbarriere überwinden und unter anderem möglicherweise Entzündungsreaktionen im Körper auslösen.“

Über die Größe der Plastikteilchen in ihren Beauty-Produkten geben die Hersteller keine Auskunft. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte sich laut Verbraucherzentrale NRW an zertifizierte Naturkosmetik halten. Tragen die Produkte Siegel wie NATRUE oder COSMOS, enthalten sie kein Mikroplastik. Eine andere Möglichkeit wäre, bis 2035 auf Lippenstift zu verzichten, denn dann greift das EU-Verbot auch bei Make-up-Produkten. Aber ist das ernsthaft eine Alternative?

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