Beunruhigende US-Studie

Nach Schwermetall-Alarm - wie gefährlich sind deutsche Tampons, Öko-Test?

Schwermetallgehalte in Tampons: Tests zeigen eine geringe Belastung bei Produkten auf dem deutschen Markt.
Schwermetallgehalte in Tampons: Wie sieht es bei deutschen Produkten aus?
Zacharie Scheurer/dpa-tmn

Giftige Substanzen im Intimbereich? Nein danke!
Blei und andere Schwermetalle in Tampons: Die Ergebnisse einer US-Studie haben viele Frauen beunruhigt. Öko-Test hat nun hiesige Tampon-Marken untersucht. RTL kennt die Ergebnisse!

So ein Tampon kommt einem ziemlich nah - darin sollte also nichts stecken, was für den Körper zum Gesundheitsrisiko werden kann. Doch eine Studie der New Yorker Columbia University zeigte: In 30 Tampon-Produkten, die in den USA erhältlich sind, steckte mindestens eins von 16 Schwermetallen wie Arsen, Blei oder Quecksilber.

Die in der US-Studie nachgewiesenen Gehalte lagen zwar alle unter den Grenzwerten, die in der EU gelten - die Aufregung war dennoch groß. Wie sieht es bei den Periodenprodukten aus, die hierzulande erhältlich sind?

Öko-Test gibt Tampon-Entwarnung

Öko-Test hat 23 Tampon-Marken in der Größe normal beziehungsweise medium im Labor auf Schwermetalle hin untersuchen lassen. Zusätzlich zu den 16 in der US-Studie untersuchten Elementen ließen sie die Produkte auch auf Antimon testen. Das ist ein Halbmetall, das oft Teil des Vlieses ist, das den Tampon-Saugkern umhüllt.

Das Fazit: Entwarnung. Bis auf Quecksilber und Selen konnten die Testerinnen und Tester zwar alle untersuchten Elemente in den Tampons nachweisen. Doch die Messwerte sind tendenziell niedriger als in der US-Studie und alle Totalgehalte liegen innerhalb der strengen Anforderungen des Umweltgütesiegels Blauer Engel. Die Schwermetallbelastung stuft Öko-Test deshalb bei allen Produkten als gering ein.

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Erst 180 Tampons täglich wären kritisch

Um die Ergebnisse zu veranschaulichen, rechnet das Magazin am Beispiel von Antimon vor: Eine Person mit einem Körpergewicht von 60 Kilogramm müsste demnach mehr als 180 Tampons täglich verwenden, um die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) tolerierte Aufnahmemenge von Antimon auszuschöpfen. Und das auch nur unter der Voraussetzung, dass sich die giftigen Rückstände vollständig aus dem Produkt herauslösen und so in den Körper gelangen würden.

Das ist nach weiteren Untersuchungen von Öko-Test aber nicht zu befürchten. So heißt es: „Die ohnehin nur in geringen Konzentrationen analysierten Schwermetall-Gehalte lösen sich in unseren Untersuchungen nicht aus dem Tamponmaterial heraus.”

Untersuchungen aus den USA gäben jedoch Hinweise darauf, dass sich Schwermetalle unter bestimmten Bedingungen tatsächlich aus Tampons lösen können. Es fehlen jedoch noch Erkenntnisse dazu, wie Metalle über die Vaginalschleimhaut aufgenommen werden. Hierzu steht Öko-Test zu weiteren Entwicklungen mit den Forscherinnen und Forschern in Verbindung.

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Tampons aus Bio-Baumwolle noch geringer belastet

Wie können Schwermetalle wie Arsen, Blei oder Quecksilber eigentlich überhaupt in Tampons gelangen? Diese Elemente kommen natürlicherweise im Boden vor und können durch Pflanzen wie Baumwolle - Bestandteil vieler Hygieneprodukte - aufgenommen werden, wie Öko-Test erklärt. Wer ganz auf Nummer sicher gehen möchte, kann zu Tampons aus Bio-Baumwolle greifen. Sie sind dem Magazin zufolge seltener und geringer mit Antimon, Blei, Cadmium, Nickel, Barium und Zink belastet. (dpa/rka)