Arzt schätzt einSchule in NRW dicht! Wie gefährlich sind Mpox für unsere Kinder?

Mediziner Dr. Christoph Specht
Allgemeinmediziner Dr. Christoph Specht gibt Entwarnung: Mpox stellen kein Pandemie-Risiko dar.
RTL
von Annabelle Strecker und Larissa Königs

Kommt eine neue Pandemie?
Nach einer Infektion von zwei Kindern mit der neuen Variante des Mpox-Virus wird eine Schule in der Nähe von Köln vorsorglich geschlossen. Die Familie mit den beiden schulpflichtigen Kindern befinde sich in Quarantäne. Das ruft unangenehme Erinnerungen an die Corona-Zeit hervor. Müssen wir uns jetzt Sorgen machen? Wie leicht infizieren sich Kinder? Allgemeinmediziner Dr. Christoph Specht gibt Antworten!

Schule in NRW wegen Mpox geschlossen: Müssen wir uns Sorgen machen?

Zwar sei der Krankheitsverlauf mild, dennoch ist eine Förderschule in Rösrath ab sofort bis einschließlich Freitag geschlossen, teilte der Rheinisch-Bergische Kreis mit. Das Gesundheitsamt habe Kontaktpersonen, unter anderem aus dem schulischen und beruflichen Umfeld, ermittelt und informiert. Nach aktuellem Kenntnisstand gebe es bisher keine weiteren Ansteckungen, sagte eine Sprecherin.

Lese-Tipp: Wegen Mpox! Schule in NRW vorsorglich geschlossen

Bereits im Sommer hatte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) wegen der Mpox-Entwicklung die höchste Alarmstufe ausgerufen. Müssen wir uns angesichts er aktuellen Entwicklung nun also um unsere Kinder Sorgen machen? Nein, sagt Allgemeinmediziner und Medizinjournalist Dr. Christoph Specht im RTL-Gespräch. Seine Antworten auf die aktuell dringendsten Fragen.

Wie infiziere ich mich mit Mpox?

Dr. Christoph Specht: „Das Mpox-Virus ist eine Erkrankung, die einen recht engen Kontakt zwischen Menschen braucht, wenn dieses Virus übergehen soll. Also völlig anders als Corona, was ja über das Aerosol in der Luft verbreitet wurde. Das ist bei Mpox überhaupt nicht der Fall: Hier braucht es den relativ engen Kontakt über längere Zeit, etwa Sexualkontakt.”

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Wie sehen die Symptome aus?

Dr. Specht: „Wenn es zu einer Infektion kommt, verlaufen die meisten Erkrankungen relativ milde und begrenzen sich auch selber: Es geht also wieder weg. Allerdings kommt es natürlich erstmal zu Symptomen, die sind so ähnlich wie bei einer Grippe: Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen, Fieber. Zudem kommt es dann zu diesen Pockenpusteln, die nach einer Weile eintrocknen und dann abfallen. Die meisten Verläufe sind sehr milde und man kann dagegen impfen.”

Ist die aktuelle Mpox-Variante Klade 1b gefährlicher für Kinder in Deutschland?

Dr. Specht: „Bei dieser Variante handelt es sich um eine Unterordnung von den anderen Mpox-Viren. Ob die jetzt wirklich ansteckender ist, kann man gar nicht sagen. Man hat zwar mehr Fälle Afrika bei Kindern gesehen, das kann aber auch Zufall sein, dass es sich da eben gerade mehr verbreitet. Und: Man kann auf gar keinen Fall sagen, dass diese Variante, um die es jetzt seit einigen Monaten geht, gefährlicher wäre als die davor aufgetretene. Zwar gibt es jetzt mehr Fälle bei Kindern und auch eine gewisse Letalität, also da sterben Kinder. Das liegt aber ganz oft daran, dass die Versorgung nicht gegeben ist. Die Kinder sind oft sowieso schon immungeschwächt durch andere Erkrankungen. Dann kann so eine Pockenvirus-Erkrankung natürlich zuschlagen. Man kann diese Letalität auf gar keinen Fall auf uns übertragen. Das ist mit Sicherheit nicht der Fall.”

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Ist die Schulschließung gerechtfertigt?

Dr. Specht: „So eine Schulschließung alarmiert natürlich sofort. Man hat dann Bilder von Lockdowns wie bei Corona vor Augen. Das ist hier überhaupt nicht der Fall: Mpox ist ein völlig anderes Virus und überträgt sich nur durch wirklich längeren engen Hautkontakt. Eine Ansteckung beim normalen Schulkontakt wäre nicht möglich. Die Schulschließung ist meines Erachtens übertrieben. Man hätte das, glaube ich, auch anders lösen können. Natürlich muss man informieren, aber Behörden sind eben häufig ganz besonders vorsichtig.”