Kommt das jetzt zu uns?Grippe-Welle überrollt Österreich – das sollten Urlauber jetzt beachten

Kranke Frau sitzt zuhause auf dem Sofa und schnäutzt sich die Nase
Österreich überkommt Grippewelle
Getty Images/iStockphoto
von Luis de la Roza

Österreich wird von Influenza-Virus überrollt
Pünktlich zum Winterurlaub steigen die Zahlen der Grippe-Erkrankten in Österreich gerade rasant. Im Vergleich zur Vorwoche sind die Zahlen um das Vierfache angestiegen. Was bedeutet das jetzt für Urlauber und wie kann man sich am besten schützen? Dr. Specht klärt die wichtigsten Fragen.

Kein Fleck im Land ist jetzt frei von dem Virus

Sprunghaft haben die Fälle von Personen, die sich mit dem Influenza-Virus infiziert haben, kurz nach Weihnachten zugenommen. „Es konnte ein mehr als Vierfach-Anstieg von Influenzavirus-Nachweisen in klinischen Proben aus dem gesamten Bundesgebiet beobachtet werden”, meldete das Diagnostische Influenzanetzwerk Österreich (DINÖ) unter der Leitung von MedUni-Wien-Virologin Monika Redlberger-Fritz.

Zur besseren Übersicht hat die MedUni Wien auf ihrer Internetseite eine Grafik zur Verfügung gestellt. Grün würde bedeuten, kein Virus vorhanden. Gelb markierte Flächen würden vereinzelte Fälle darstellen, doch die Karte ist tiefrot, was bedeutet: schwere Grippewelle.

Rote Länderkarte von Österreich
Die Influenza-Grafik der MedUni Wien zeigt: Ganz Österreich ist tiefrot.
Virologie der MedUni Wien

Damit ist die Grippewelle früher losgegangen als ursprünglich erwartet. Dennoch nichts Unübliches, entwarnt Allgemeinmediziner und Medizinjournalist Dr. Christoph Specht im Interview. „Dass es zu einem Anstieg kommt, ist vollkommen klar und wahrscheinlich spielt jetzt die Weihnachtswoche eine Rolle, wo eben viele Menschen andere aufgesucht haben und damit natürlich das Virus Gelegenheit hatte, sich zu verbreiten. Auch das ist erwartungsgemäß nicht besonders außergewöhnlich.”, sagt Specht.

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Auch in Deutschland steigen die Zahlen der Infizierten, jedoch nicht so stark wie in Österreich. Welchen Effekt das Weihnachtsfest jedoch auf die Zahlen hat, bleibt abzuwarten, da das Robert Koch-Institut über die Feiertage keine aktuellen Zahlen zur Verfügung stellt. Laut Dr. Specht ist aber zu erwarten, dass die Welle, wie jedes Jahr, im Februar ihren Höhepunkt erreicht.

Im Video: Welche Impfungen ihr jetzt auffrischen solltet

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Dr. Specht: „Impfung ist der beste Schutz”

Proben zeigen, dass es sich bei den Viren zum großen Teil um Influenza A(H1N1)pdm09 und Influenza B Viren handelt, also genau die Virenstämme, die auch bei der Zusammenstellung der Grippeschutzimpfung berücksichtigt wurden. Aber auch der Pieks mit der Nadel ist kein Allheilmittel, sagt Dr. Specht: „Auch bei der Influenza ist es so, eine Impfung verhindert nicht sicher die Ansteckung, sondern es geht auch hier wie bei Corona viel mehr darum, gerade bei älteren Leuten oder geschwächten Leuten, dass sie, wenn sie sich infizieren, keine schweren Symptome bekommen. Das ist bei der Influenza wirklich genau das Gleiche.” Eine solche Impfung wirkt allerdings nicht sofort. Im Schnitt dauert es 14 Tage, bis der volle Impfschutz einsetzt.

Allgemeinmediziner und Medizinjournalist Dr. Christoph Specht
Dr. Specht gibt Tipps, um sich vor den Influenza-Viren zu schützen.
RTL

Vor dem Österreichurlaub das Immunsystem kurzfristig zu boostern ergibt keinen Sinn, das muss laut dem Allgemeinmediziner das ganze Jahr über erfolgen, um sich vor den aggressiven Erregern schützen zu können. Denn die Infektion entsteht nicht durch Kälte, sondern durch Viren, die über die Luft oder über Oberflächen übertragen werden. Eine „ideale Möglichkeit, sich anzustecken“, sind demnach fröhliche Après-Ski-Partys oder eine Fahrt mit einem geschlossenen Lift. Eben überall dort, wo sich viele Menschen aufhalten.

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Auch eine Maske kann helfen, jedoch nur, wenn die Maske wirklich dicht im Gesicht über Mund und Nase sitzt. Eine kleine Lücke reicht aus, um sich zu infizieren, warnt Dr. Specht. „Dort, wo der Widerstand niedriger ist und das ist da, wo eben ein solch kleines Löchlein ist oder ein Spalt, dort geht die meiste Luft rein und raus, völlig ungefiltert.”

Die Infektionswelle ist also nichts Unübliches, tritt jedoch dieses Jahr früher ein als sonst. Eine Impfung bietet älteren und immungeschwächten Personen einen guten Schutz. Ansonsten hilft es, sich fernab von Menschenmassen aufzuhalten und geschlossene Räume zu meiden.