Die Behörden wissen es schon lange

Mona und Linda werden als Babys vertauscht – und erfahren es 57 Jahre später!

Zwei Neugeborene liegen im Krankenhaus nebeneinander
Mona und Linda wurden 1965 in einer Klinik in Norwegen vertauscht. (Symbolbild)
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„Ich hatte das Gefühl, nicht dort hinzupassen, wo ich aufgewachsen bin.“
Dass irgendwas nicht stimmt, spürt Mona schon lange. Sie sieht anders aus als ihre Familie, ist kreativ, während alle anderen eher sportlich sind. Sie zweifelt – und macht schließlich einen DNA-Test. Das Ergebnis verändert nicht nur ihr Leben, sondern auch das einer weiteren Familie. Denn: Mona wurde nach der Geburt vertauscht. Und obwohl die Behörden davon wissen, erfährt sie erst 57 Jahre später davon.

„Ich hatte keine Ahnung, dass Mona nicht von uns war“

Es ist ein Schlag ins Gesicht. Und das nicht nur für Mona. „Es war ein Schock. Ich hatte keine Ahnung, dass Mona nicht von uns war“, erklärt ihre nicht leibliche Mutter Karen Rafteseth Dokken Mitte November vor dem Osloer Bezirksgericht. Mona, Karen und Karens leibliche Tochter Linda Risvik Gotaas wollen hier um ihr Recht kämpfen – und um eine Entschädigung von 20 Millionen Norwegischen Kronen ((1,71 Millionen Euro). Denn offenbar wissen die Behörden schon lange von dem Fehler, der sich 1965 auf der Entbindungsstation in Sunnmøre in Norwegen ereignet.

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Wollen die Behörden den Fehler verschleiern?

Wie der norwegische Nachrichtensender NRK berichtet, gibt es bereits 1981 erste Hinweise darauf, dass nach der Geburt der Mädchen etwas schiefgelaufen ist. Zu diesem Zeitpunkt sind Mona und Linda 16 Jahre alt. Lindas Mutter, die ebenfalls nichts von dem Fehler weiß, schlägt Alarm, als ein Bluttest ergibt, dass sie nicht die biologische Mutter ihrer Tochter sein kann.

Sie sucht bei verschiedenen Ärzten sowie der norwegischen Gesundheitsbehörde nach Antworten. Doch niemand will ihre Fragen zu den Ereignissen und dem Verbleib ihrer leiblichen Tochter beantworten.

Sie wird dazu gedrängt, sich mit der Nachricht zufriedenzugeben, dass es dem Kind gut gehe. In den Akten wird vermerkt, dass ihr geraten wird, die Angelegenheit hinter sich zu lassen. Und wie es heißt, „das Leben weitergehen zu lassen“. Und das tut sie offenbar. Denn erst durch Monas DNA-Test erfährt auch Linda davon, dass sie eigentlich Karens leibliche Tochter ist.

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„Ich verstehe nicht, wie das möglich ist“

Für Karen ist das Vorgehen der Behörden unfassbar: „Was auf der Entbindungsstation passiert ist, war ein grober Fehler, der nicht passieren sollte. Aber was nach der Entdeckung des Fehlers geschah, kann ich nicht akzeptieren. Ich verstehe nicht, wie das möglich ist“, zitiert sie der NRK.

Auch Linda kann es nicht glauben. „Natürlich hätte ich meine Familie nicht austauschen wollen, aber ich hätte sie kontaktieren und selbst entscheiden können“, erklärt sie vor Gericht. Die ursprünglichen Familienverhältnisse wiederherzustellen, ist heute nicht mehr möglich: Die biologischen Väter der Frauen sind mittlerweile verstorben. Zu ihrer biologischen Mutter hat Mona keinen Kontakt. Für ihr Recht möchte sie trotzdem kämpfen.