Yaser Al-Alo (50) kennt den Weihnachtsmarkt-Todesfahrer

Am Tag vor dem Anschlag bestellte der Todesarzt bei mir noch Flammkuchen und Bier!

von Franca Pörsch und Jule Jänsch

Yaser Al-Alo (50) kennt den Todesfahrer besser, als ihm lieb ist.
Ob Taleb A. schon über seine Tat nachgedacht hat, als er vier Flaschen Zitronenbier, einen Flammkuchen mit Scampi, einen Ayran und eine Fanta im Saale Grill bestellte? Diese Kombination wünschte er sich gerade einmal einen Tag vor dem schrecklichen Anschlag auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt, bei dem fünf Menschen ums Leben kamen.

„Er hat keine Fragen beantwortet”

Als der Dönerladen-Besitzer von dem schrecklichen Vorfall in Magdeburg hört, ist er geschockt. Als er dann sieht, wer das Auto in die Menschenmenge gefahren haben soll, kann Yaser Al Alo seinen Augen kaum trauen. Er kennt den Mann! „Der ist jede Woche bei uns, vier oder fünf Mal. Er hat etwas bestellt und sich immer in dieselbe Ecke gesetzt. Er war sehr ruhig”, verrät er im Gespräch mit RTL.

Lese-Tipp: Todesfahrer von Magdeburg kündigte Anschlag auf X an

Der Mann kommt seit etwa drei Jahren in die Bernburger Lindenstraße zum Essen.
Der Mann kommt seit etwa drei Jahren in die Bernburger Lindenstraße zum Essen.
RTL

Nach einiger Zeit wollen Yaser Al Alo und seine Mitarbeiter wissen, wo der Mann herkommt, der fast jeden Tag in ihrem Laden isst. „Wir versuchten, mit ihm zu reden, aber er hat keine Fragen beantwortet. Er hat nur gesagt ‘Ich bin ein Araber’. Mehr nicht”, erzählt der Besitzer weiter. Das Einzige was sie wissen: Bei jedem Besuch trinkt Taleb A. ungefähr vier Flaschen Bier. So auch bei seinem letzten Besuch im Saale Grill – ein Tag vor dem schrecklichen Anschlag.

Im Video: Nachbarn schockiert über Tat von Taleb A.

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Flammkuchen mit Scampi, Ayran und Fanta

Wie immer, saß Taleb A. auch am 19. an seinem Stammplatz in der Ecke des Restaurants.
Wie immer, saß Taleb A. auch am 19. an seinem Stammplatz in der Ecke des Restaurants.
RTL

Yaser Al-Alo schaut sich die Aufnahmen der Überwachungskamera in seinem Laden an und erinnert sich an die merkwürdige Bestellung von Taleb A. Abgesehen davon sei der Mann, dem heute ein tödlicher Anschlag vorgeworfen wird, unauffällig gewesen: „Er war immer freundlich. Und er saß hier immer alleine. Wir haben keinen gesehen, der mit ihm hier reingekommen ist oder mit ihm zusammen gesessen hat.” Manchmal sei er nur eine halbe Stunde da geblieben, manchmal länger. Immer gab es ausreichend Bier. Ob freundlich oder nicht, einen Flammkuchen mit Scampi wird Taleb A. im Saale Grill zukünftig nicht mehr serviert bekommen.