EU-Plänen bringen Hersteller auf die Palme Darf das Veggie-Schnitzel bald nicht mehr so heißen?

Das EU-Parlament stimmt über einen Änderungsvorschlag für ein Gesetz ab, nach dem pflanzliche Ersatzprodukte nicht mehr Burger, Schnitzel oder Wurst heißen dürfen.
Eine anstehende Abstimmung im EU-Parlament könnte drastische Auswirkungen auf pflanzliche Produkte haben.
picture alliance/dpa | Marijan Murat

Alarm im Veggie-Regal!
Das EU-Parlament will Begriffe wie „Schnitzel“ oder „Wurst“ für Veggie-Produkte verbieten. Ein Hersteller warnt vor Chaos und hohen Kosten.

Verwirrung für die Kunden? Rügenwalder kritisiert Pläne

Eine brisante Abstimmung steht an diesem Mittwoch im EU-Parlament bevor. Ein Änderungsantrag sieht vor, dass Begriffe wie „Steak“, „Schnitzel“, „Hamburger“ und „Wurst“ nur noch für Produkte aus echtem Fleisch erlaubt sind. Das würde bedeuten: „Tofu-Wurst“ oder „Soja-Schnitzel“ wären dann verboten. Doch das letzte Wort ist noch nicht gesprochen. Für ein endgültiges Verbot braucht es auch die Zustimmung der Mehrheit der EU-Staaten.

Lese-Tipp: Ofen-Karotten mit dem gewissen Etwas! TV-Koch verrät seinen „Geheimtrick”

Deutschland ist in der EU der größte Markt für vegane Lebensmittel. Die Rügenwalder Mühle kritisiert die Pläne nun scharf. Sie hält diesen Weg für falsch. Eine Unternehmenssprecherin erklärt, dass Begriffe mit Fleischnamen für Verbraucher eine wichtige Orientierung bieten. So wissen die Kunden, was sie geschmacklich erwartet. Sie betont klar: „Schnitzel ist nicht Verbrauchertäuschung, wenn kein Fleisch drin ist.“ Wenn Firmen aber Fantasienamen erfinden müssten, könnte das die Kunden nur noch mehr verwirren. Ein Beispiel zeigt, wie alt solche Bezeichnungen sind: Das Sellerie-Schnitzel gibt es seit über 150 Jahren in der deutschen Küche. Niemand fühlt sich deswegen betrogen, so ihre Meinung.

Streaming Tipp
Grill den Henssler
Jetzt auf RTL+ streamen

Rügenwalder ist nach eigenen Angaben Marktführer im Bereich veganer und vegetarischer Ersatzprodukte. Nach Einschätzung des Unternehmens könnten durch eine entsprechende EU-Regelung auch zweistellige Millionenbeträge im Jahr verloren gehen, weil bis zu 20 Prozent der Neukäufer abspringen könnten.

Im Video: Johann Lafers Rezept für Wiener Schnitzel

Aber nicht nur das: „Die kurzfristigen Umstellungskosten schätzen wir auf einen einstelligen mittleren Millionenbetrag”, sagt die Unternehmenssprecherin. Betroffen wären rund 60 Produkte, deren Namen und Verpackungen neu gestaltet werden müssten. (abl/dpa)

Verwendete Quellen: dpa