Verbotene Tour im Nazi-TunnelVater und Sohn lösen Mega-Einsatz an KZ-Stollen aus – jetzt droht ihnen eine saftige Rechnung

Die Stollen im ehemaligen Konzentrationslager Mittelbau-Dora sind streng verboten. (Symbolbild)
Das Betreten der Stollen im ehemaligen Konzentrationslager Mittelbau-Dora ist streng verboten. (Symbolbild)
picture alliance / ZB | Candy Welz

Ein verbotener Trip eskaliert.
Ein Vater und sein Sohn wollen tief unter den Berg, hinein in verbotene NS-Stollen. Doch ihre „Lost-Place”-Mission löst einen riesigen Polizeieinsatz aus. Und am Ende steht fest: Dieses Abenteuer kommt die beiden teuer zu stehen.

Gefährliche Tour in den KZ-Stollen

Ein Vater und sein 19-jähriger Sohn machen sich auf den Weg zum Kohnstein im nordthüringischen Nordhausen – dorthin, wo im Zweiten Weltkrieg KZ-Häftlinge unter unmenschlichen Bedingungen Waffen für das Nazi-Regime herstellen mussten. Teile des weit verzweigten Tunnelsystems der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora sind streng tabu. Genau diese Bereiche wollen die zwei dennoch erkunden. Der 50-Jährige erzählt zuvor seiner Ex-Frau von ihren Plänen. Als sie anfängt, sich Sorgen zu machen und die beiden telefonisch nicht mehr erreicht, ruft sie die Polizei.

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Großeinsatz mit Hund und Helikopter

Weil die Beamten von einer akuten Gefahr für Leib und Leben ausgehen müssen, beginnt eine großangelegte Vermisstensuche. Ein Personenspürhund durchkämmt das Gelände am Berg, während ein Polizeihubschrauber auf der Suche nach dem Auto der beiden Abenteurer über Nordhausen kreist.

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Als Vater und Sohn den riesigen Einsatz bemerken, reagieren sie nicht etwa erleichtert – sondern verstecken sich, offenbar aus Respekt vor der Kulisse. Erst über eine Angehörige geben sie schließlich telefonisch Entwarnung.

Teures Nachspiel unvermeidlich

Die Polizei findet klare Worte: Das Vorhaben sei nicht nur lebensgefährlich gewesen, sondern auch ein klassischer Fall von selbstverschuldetem Aufwand. Und der kann teuer werden: Gemäß Thüringer Polizeiaufgabengesetz müssen Vater und Sohn die Kosten des Einsatzes selbst tragen, erzählt ein Sprecher des Lagezentrums der dpa. Zusätzlich erwartet beide eine Anzeige wegen Hausfriedensbruchs.

Die Beamten warnen ausdrücklich vor Nachahmern: Diese Stollen sind kein Abenteuerspielplatz – und wer es trotzdem versucht, riskiert nicht nur sein Leben, sondern auch ein teures Nachspiel. (nha)

Verwendete Quellen: dpa