Schulleiter zieht Konsequenzen!

In dem KZ, in dem Anne Frank ums Leben kam, grölen die Neuntklässler „Ausländer raus”

Anne Frank starb 1945 in Bergen-Belsen (Archivbild).
Anne Frank kam 1945 im Konzentrationslager Bergen-Belsen ums Leben. In der Gedenkstätte sangen die Schüler aus Bielefeld bei einem Besuch „Ausländer raus”.
Philipp Schulze/dpa

Diese Schüler haben im Geschichtsunterricht wohl nichts gelernt!
Neuntklässler des Helmholtz-Gymnasiums Bielefeld (NRW) sind mit Lehrern auf Klassenfahrt, sollen sich im ehemaligen Konzentrationslager Bergen-Belsen intensiv mit dem Holocaust auseinandersetzen. Dort grölen sie rassistische Parolen. RTL.de hatte über den Vorfall berichtet, jetzt gibt es neue Details.

Schüler singen umgedichtete und rassistische Version des Hits „L’amour toujours“ von Gigi d’Agostino

Die Schüler und Schülerinnen aus Bielefeld waren im Sommer 2024 zur Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Bergen-Belsen (Niedersachsen) gefahren. Es ist der Ort, an dem das jüdische Mädchen Anne Frank 1945 ums Leben kam. Einzelne Schüler sangen auf dem zentralen Platz der Gedenkstätte die umgedichtete Version des Hits „L’amour toujours“ von Gigi d’Agostino. Das bestätigt die Bezirksregierung Detmold auf Nachfrage von RTL. Videos mit dem umgedichteten Party-Song wurden seit Oktober 2023 im Internet verbreitet. Für einen Skandal sorgte im vergangenen Jahr besonders der Clip von einer Pfingst-Party im Sylter Luxusort Kampen, auf der die Feiernden „Deutschland den Deutschen“ skandiert hatten. Möglicherweise haben die Gymnasiasten der neunten Klasse aus Bielefeld sich das zum Vorbild genommen.

Lehrer bekommen nichts mit, Aufsichtspersonal der Gedenkstätte Bergen-Belsen greift ein

Das Aufsichtspersonal der Gedenkstätte hört die Gesänge und stoppt die Schüler. Die Lehrer der Gymnasiasten hätten nichts mitbekommen. Sie seien gerade am Ticketschalter gewesen, berichtet die Zeitung Neue Westfälische.

Laut Medienberichten hieß es zunächst, der Schulleiter habe Anzeige erstattet. Wie RTL jedoch weiß, habe die Polizei im Zuge der Medienberichte eine Anzeige wegen des Anfangsverdachts einer Volksverhetzung erstattet. Die Ermittlungen laufen.

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Schulleiter mit scharfer Kritik an Social Media

Die grölenden Schüler haben nach Angaben des Rektors teilweise selbst Migrationshintergrund. Sie seien auch nach dem Vorfall weiterhin an der Schule geblieben. „Es wäre nicht zielführend, die Schüler von der Schule zu schmeißen”, findet der Schulleiter im WDR. Es zeige sich „ein gesamtgesellschaftliches Problem.” Der Schulleiter sagte: „Solche Vorfälle passieren uns häufiger, als uns lieb ist.” Er führt das Verhalten auf die Nutzung und den Einfluss von Social Media zurück. (rsa; afp)