Richter beeindruckt von KI-Version

Sensation! Toter spricht bei Gerichtsprozess

Das gab es wohl noch nie!
Erstmals spricht ein Toter in einem Gerichtsprozess, genauer gesagt die KI-Version. Der echte Chris Pelkey ist seit dreieinhalb Jahren tot. Er wurde von einem unbeherrschten Mann umgebracht, der ihm aus Wut wegen eines dummen Streits im Straßenverkehr das Leben raubte. Das berichtet der US-Sender CBS.

„Es eine Schande, dass wir uns an diesem Tag unter diesen Umständen begegnet sind“

Das Verbrechen ereignet sich im November 2021 in Chandler im US-Bundesstaat Arizona. Pelkey und sein Widersacher geraten an einer Ampel in Streit. Pelkey steigt aus, läuft zum Auto des anderen. Der greift zu seiner Pistole und schießt mehrfach auf den Ex-Soldaten. Pelkey wir schwer verletzt und stirbt Stunden nach den Schüssen in einem Krankenhaus, so der Sender.

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Pelkys Schwester veröffentlichte das Video auch in sozialen Medien wie youtube (Screenshot)

Erst jetzt wird über das Strafmaß für den Todesschützen verhandelt. Es wird ein denkwürdiger Gerichtstermin. Die Schwester und der Schwager des Toten haben ein KI-Video produziert. KI (Künstliche Intelligenz) macht in diesem Fall möglich, dass dem Anschein nach der tote Chris Pelkey vor Gericht aussagt.

„In einem anderen Leben hätten wir wahrscheinlich Freunde sein können“

Was er zu sagen hat, stammt nicht von ihm, seine Schwester und sein Schwager haben die Sätze formuliert. Sie wählen ausgewogene Worte, lassen Pelkeys KI-Version zu seine Streit-Kontrahenten sagen: „Es eine Schande, dass wir uns an diesem Tag unter diesen Umständen begegnet sind. In einem anderen Leben hätten wir wahrscheinlich Freunde sein können.“ Die von der sogenannten künstlichen Intelligenz erzeugte Figur sieht so aus, wie Pelkey nach Computerberechnungen heute etwa aussehen würde. Sie sagt auch: „Das ist das beste Bild davon, wie ich hätte aussehen können, wenn ich die Chance gehabt hätte, alt zu werden.“

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Stacey Wales (l.) möchte, dass sich die Menschen an ihren Bruder erinnern
CBS

Die Schwester des Toten erklärt dem Sender, warum es ihr so wichtig war, dass vor Gericht eine möglichst realistische Version des Toten zu Wort kommt, wenn auch in seinen eigenen Worten. „Er war mein großer Beschützer, er hat mich zum Altar geführt“, so Stacey Wales. „Ich möchte, dass die Welt weiß, dass Chris existiert hat.“ Ihr Bruder sei ein mitfühlender Mensch gewesen, deshalb lässt sie ihn auch sagen: „Ich glaube an Vergebung und an Gott, der vergibt, das habe ich immer getan und das tue ich immer noch.“

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Der Richter in dem Verfahren überzeigt die Darbietung. „Ich liebe diese KI“, sagt er. „Ich danke Ihnen dafür. So wütend Sie auch sind, und so wütend die Familie zu Recht ist, ich habe die Vergebung gehört.“ Dem Angeklagten hilft diese Vergebung juristisch nicht, so der Sender weiter. Der Richter schickt den 50 Jahre alten Gabriel H. für zehn Jahre ins Gefängnis. (uvo)