Kampf ums Weiße Haus ist entschieden
Was bedeutet Trumps Wahlsieg für Deutschland?

Was bedeutet sein Wahlsieg für Deutschland?
Experten sind sicher: Eine Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus dürfte große Folgen für die gesamte Welt haben. Auch für Deutschland. Unser traditionell eigentlich gutes Verhältnis zu den Vereinigten Staaten war bereits in Trumps erster Amtszeit nicht das beste.
Trump-Sieg als Ampel-Kitt?
Kurzfristig könnte ein Trump-Erfolg das zerrüttete Verhältnis der Berliner Ampel-Koalition noch einmal kitten. In dieser Situation der Unsicherheit wäre es nur schwer zu verantworten, wenn sich Deutschland als drittgrößte Volkswirtschaft der Welt vorübergehend von der internationalen Bühne abmelden würde.

Genau das würde aber passieren, wenn nach einem Ampel-Aus im Herbst für Anfang März eine Neuwahl des Bundestags angesetzt würde. In den ersten Monaten der Amtszeit Trumps ab dem 20. Januar würde Deutschland erst in der heißen Phase des Wahlkampfs und dann in den Koalitionsverhandlungen stecken und wäre in dieser Zeit nur bedingt handlungsfähig.
Lese-Tipp: US-Wahl im Liveticker
Video: Trump-Präsidentschaft besorgt deutsche Wirtschaft
Welche Auswirkungen hat Trumps Wahlsieg auf Kryptowährungen und die Börse?
Geht es um die eigenen Ersparnisse, können sich zumindest Bitcoin-Anleger vorerst freuen: Denn mit dem Wahlsieg des Republikaners steigt der Wert der Kryptowährung zwischenzeitlich auf ein Rekordhoch von 75.389 Dollar. Trump gilt als kryptofreundlich – Investoren würden nun hoffen, dass sich dies auch in der kommenden Regierung bemerkbar macht. Doch laut Kryptoexperten sei bei Investments Vorsicht geboten, da nicht sicher sei ob Trump seine angekündigte kryptofreundliche Politik in die Tat umsetze.
Auf dem Aktienmarkt sorgte der Sieg für Wirbel. Während die Anleger an der Wall Street auf Rekordjagd gehen, fallen Europas Börsen immer stärker zurück.
Schlechte Aussichten für unsere gebeutelte Autoindustrie
Die Handelsbeziehungen Deutschlands und anderer EU-Staaten dürften einer Belastungsprobe ausgesetzt werden. Trump hat im Wahlkampf angekündigt, auf Importe aus Weltregionen wie Europa neue Zölle in Höhe von 10 bis 20 Prozent einführen zu wollen. Damit will er den Produktionsstandort USA stärken und das aktuelle Handelsdefizit abbauen. Es ist Trump ein Dorn im Auge, dass europäische Unternehmen deutlich mehr Waren in den USA verkaufen als amerikanische Unternehmen in der EU. Für Unternehmen aus der EU waren die USA 2023 der wichtigste Waren-Exportmarkt

Sollte Trump neue Zölle einführen, würde die EU aller Voraussicht nach mit Vergeltungszöllen auf US-Importe reagieren. Im Idealfall wären diese so folgenreich für US-Hersteller, dass sie Trump an den Verhandlungstisch zwingen, wo dann eine einvernehmliche Lösung gefunden wird.
Besonders hart könnte es für die deutsche Autoindustrie und ihre Zulieferer werden – die jetzt schon in einer großen Krise schweben. Für Hersteller wie Volkswagen, BMW und Mercedes-Benz sind die USA zusammen mit China der wichtigste Absatzmarkt außerhalb der EU. Sonderzölle hätten voraussichtlich erhebliche negative Auswirkungen. Erneut eskalieren könnte auch der Konflikt um von Trump in seiner ersten Amtszeit eingeführte Sonderzölle auf Stahl- und Aluminiumimporte.
„Flächendeckende Zölle von zehn oder gar 20 Prozent auf alle Importe und von 60 Prozent auf Einfuhren aus China würden nicht nur Deutschland und der EU, sondern auch der US-Wirtschaft massiv schaden“, so der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) mit. Der Außenhandelsverband BGA betont: „Die Welt braucht weniger und nicht mehr Handelsbeschränkungen.“
Lese-Tipp: USA: Mord in Millionen-Villa! Teenie (15) erschießt seine Familie
Putin könnte sich die Hände reiben
Ein Dauer-Streitpunkt war in Trumps erster Amtszeit das Thema Nato und die Kosten. Trump warf der damaligen Kanzlerin Angela Merkel immer wieder vor, dass Deutschland sich nicht genügend an der Finanzierung des Verteidigungsbündnisses beteilige. Ohnehin gilt Trump nicht gerade als Verfechter der Militärgemeinschaft.
Lese-Tipp: Schusswaffengewalt ist Todesursache Nummer 1 für Kinder in den USA
Ob sich die USA im Fall eines Wahlsiegs von Trump ganz aus der der Nato zurückziehen würden, ist spekulativ. Konkrete Hinweise darauf gibt es nicht. Was ein Erfolg Trumps für die Unterstützung des Westens der Ukraine bedeutet, bleibt abzuwarten. Trump behauptete im Wahlkampf mehrfach, den russischen Angriffskrieg in 24 Stunden beenden zu können. In Brüssel wird deswegen befürchtet, dass er die Ukraine über einen Stopp der Militärhilfe in Verhandlungen mit Russland zwingen könnte.

In denen könnte Kremlchef Wladimir Putin dann auch ein Verzicht auf eine weitere Nato-Osterweiterung angeboten werden. Aus Sicht der meisten europäischen Staaten wäre ein solches Vorgehen ein ungeheuerlicher und zugleich brandgefährlicher Tabu-Bruch. Putin könnte dann nämlich seinen Krieg als Erfolg verbuchen und zu weiteren Aggressionen verleitet werden.
Gefahr von Extremwetterereignissen könnte steigen
Ein Wahlsieg Trumps ist nicht nur für das politische Weltklima folgenreich. Sollten die USA die Klimaziele lockern und weniger gegen die Erderwärmung unternehmen, könnten extreme Wetterereignisse verstärkt werden, was sich auch bei uns durch intensivere Sommerhitze, Waldbrände und Überschwemmungen wie zuletzt in Spanien bemerkbar machen könnte.

Lese-Tipp: Texas: Ärzte verweigern Behandlung nach Fehlgeburt - Frau stirbt
Ein Wahlsieg von Trump könnten zudem populistischen und migrationsfeindlichen Parteien Rückenwind verschaffen. Deren Argumentation könnte dann sein: Warum sollen wir offen bleiben, wenn es der wichtigste transatlantische Partner auch nicht ist? (uvo; dpa)