Dominik S. vor Gericht
Sie kannten sich über Snapchat – Annika S. tritt ihrem Vergewaltiger mutig entgegen
Annika ist so tapfer!
Immer wieder muss Annika S. ihrem Peiniger in den vergangenen Wochen im Gericht in die Augen schauen. Dem Mann, der sie in eine Falle gelockt und dann vergewaltigt hat. Sie bringt es während der Prozesstage kaum fertig zu sprechen, beweist aber durch ihr Erscheinen wahren Mut. RTL hat sie begleitet und mit ihrem guten Freund Marcel gesprochen.
Annika S. lernt Dominik S. über Snapchat kennen
Der Albtraum beginnt für sie im Juli 2024. Dort lernt sie auf der Social-Media-Plattform Snapchat ihren späteren Peiniger Dominik S. kennen. Die beiden verstehen sich gut und am Anfang ist der 27-Jährige der damals 16-Jährigen auch sympathisch. Er gibt vor, Medizinstudent zu sein. Das ist aber frei erfunden. Offenbar gehört das zu seiner Masche, um Frauen für sich zu gewinnen. Er hat nicht mal einen Schulabschluss.
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Dominik S. bedroht sein Opfer mit einer Sichel am Hals
Zwei Tage nach ihrem ersten persönlichen Treffen schlägt Dominik S. vor, dass die beiden im Wald spazieren gehen. Nichtsahnend, was der 27-Jährige vorhat, steigt Annika S. in dessen BMW. Dann soll er sie mit einer Sichel am Hals bedroht und anschließend vergewaltigt haben. Vor Gericht behauptet er allerdings, dass das alles Teil eines Spiels gewesen sein soll, auf das sich Annika S. auch eingelassen habe. Er sei zudem auch ein dominanter Typ. Als Annika dann weinte und sich gewehrt hat, habe er die Lust verloren und sie aus dem Auto geworfen.
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Dominik S. ist der Justiz bereits bekannt
Wenig später werden Passanten auf das verstörte Mädchen aufmerksam und versuchen sie zu beruhigen. Annika S. ruft ihren Freund Marcel an. „Sie war völlig aufgelöst, hat geweint, geschluchzt, hat sowieso erstmal kein Wort herausgebracht und der Eindruck bestätigte sich dann auch, als ich da war. Also komplett verweint. Aufgelöst. Sehr traurig.“ Während des Prozesses wird klar: Dominik S. ist der Justiz bereits einschlägig bekannt. Er wird bereits 2020 als Sexualstraftäter verurteilt. Damals vom Landgericht Stuttgart wegen schweren sexuellen Missbrauchs. Damals geht es um drei Mädchen – alle minderjährig. Darauf folgt eine drei Jahre lange Jugendstrafe, bis er im Dezember 2023 entlassen wird. Kurze Zeit später soll er Annika S. vergewaltigt haben.
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Gericht hält Dominik S. für schuldig
Obwohl Dominik S. sich in Führungsaufsicht befindet, also sich regelmäßig mit einem Mitarbeiter des sozialen Dienstes treffen muss, begeht er offenbar weitere Straftaten. In seiner Wohnung sollen kinderpornografische Inhalte gefunden worden sein. Zudem wird dem 27-Jährigen ein weiterer sexueller Übergriff vorgeworfen. Der Gutachter macht im Gericht deutlich, dass er den Angeklagten für weiterhin gefährlich hält. Es gebe eine hohe Wahrscheinlichkeit von ähnlich gelagerten Straftaten nach der Haft. Dementsprechend fällt auch das Urteil aus: achteinhalb Jahre mit anschließender Sicherungsverwahrung.
Vielleicht genau das Urteil, das Annika S. gebraucht hat, um mit diesem schrecklichen Kapitel abschließen zu können.
Solltet auch ihr unter sexueller Gewalt leiden, findet ihr Hilfe unter der kostenlosen Hotline 08000 – 116 016 oder unter www.hilfetelefon.de