Wenig später reißen ihn die Fluten mit
Kurz vor der Überschwemmung! Vermisster Vater hinterlässt Kindern herzzerreißenden Abschied – und rettet Familie das Leben

Sein letzter Gedanke gilt seiner geliebten Familie.
Die heftigen Überschwemmungen in Texas (USA) treffen Vater Jeff Ramsey und seine Frau völlig unvorbereitet. Seine letzten Minuten nutzt der 61-Jährige, um seine Familie zu warnen – und seinen beiden Kindern eine bewegende Nachricht zu hinterlassen.
Seine schlafenden Kinder verpassen den letzten Anruf
Es ist noch früh am Morgen, als Jeff Ramsey, seine Frau Tanya und ihr Hund Chloe in ihrem Wohnmobil von dem Unwetter überrascht werden. Wahrscheinlich ahnt der 61-Jährige da bereits, was für eine Katastrophe ihn in den nächsten Minuten erwartet. Er versucht, seinen Sohn Jake und seine Tochter Rachel auf dem Handy zu erreichen, aber beide schlafen noch. Sie hören das Klingeln nicht, also spricht Jeff ihnen eine letzte Nachricht auf die Voicemail. „Er rief mich an, als ihm klar wurde, dass es keine Hoffnung mehr gab”, erzählt Sohn Jake dem US-Magazin New York Post.
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„Er sagte: Kumpel. Ich liebe dich so sehr. Es sieht nicht so aus, als würden wir es schaffen. Sag Rachey, dass ich sie liebe.” Selten hätte der 24-Jährige seinen Vater so ängstlich erlebt. „Er ist nie in Panik geraten, aber wir haben Panik und Angst in seiner Stimme gehört“, erinnert er sich. In der Abschiedsnachricht, die Jeff einige Minuten später seiner Tochter hinterlässt, ist rauschende Wasser zu hören. Im Hintergrund schreit seine Frau Tanya: „Wir sterben, wir sterben!“
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Rettungskräfte finden eine Leiche
Bevor sie die Fluten endgültig erreichen, macht Jeff einen weiteren Anruf: Um 4.30 Uhr kontaktiert er Tanyas Bruder und ihre Mutter, die nur etwa 130 Meter entfernt wohnen und warnt sie vor der anrollenden Gefahr. „Er rettete sie, weil sie sonst darin geschlafen hätten und weggespült worden wären. Die Hütte war zerstört und stand komplett unter Wasser. Er rettete ihnen das Leben“, erzählt Jake. Doch für das Paar selbst kam jede Hilfe zu spät.
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Rettungskräfte finden einige Zeit später eine Leiche. Anhand der auffälligen Tattoos können sie den toten Körper identifizieren. Es ist Stiefmutter Tanya. „Sie war voller Liebe. Wir waren ihre Kinder. Natürlich haben wir auch eine Mutter, aber wir waren Tanyas Babys”, sagt Jake. Von Vater Jeff fehlt jedoch immer noch jede Spur. Auf dem Computer seines Vaters entdeckt Jake später eine Warnnachricht, die allerdings viel zu spät kam. „Genau zur selben Zeit, als er Rachel die Voicemail hinterließ, als sie gerade weggeschwemmt wurden, erhielten sie eine Evakuierungs-SMS von ihrem Wohnmobilpark, in der stand: Packen Sie Ihre Sachen und verschwinden Sie so schnell wie möglich. Es war lächerlich“, sagt der verzweifelte Sohn. Jake wünscht sich, die SMS hätte seinen Vater und Tanya früher erreicht. In seinen Augen haben die Behörden versagt.
Kleines Wunder inmitten der Tragödie
Inmitten der Tragödie passiert dann aber plötzlich ein kleines Wunder. Durch einen Mikrochip findet die Familie Hund Chloe in einem örtlichen Tierheim. „Das war die einzige gute Nachricht, die wir das ganze Wochenende bekommen haben. „Wir waren so aufgeregt, als wir erfuhren, dass sie nach Hause kommt”, erzählt Jake. „Meine Schwester und ich waren überglücklich, denn das wäre ein ganz besonderer Moment für meinen Vater und meine Stiefmutter gewesen.”