Medizin-Skandal im Süden Österreichs
Fremdes Sperma für künstliche Befruchtung genutzt – Familie verklagt Arzt

Das eigene Kind – aber nicht vom eigenen Mann?
Der Wunsch nach einem Kind wird für eine Familie aus dem südlichen Österreich zum Albtraum. In den 1990er-Jahren reist das Ehepaar gemeinsam für eine Kinderwunschbehandlung in eine Praxis. Die Familie spricht nur begrenzt Deutsch und vertraut den Ärzten vor Ort. Was sie nicht wissen: Die Frau erhält nicht den Samen ihres Mannes, sondern Sperma eines unbekannten Mannes – ohne ihr Wissen.
Tochter macht DNA-Test – das erschütternde Ergebnis
Jahre später gerät der Schein ins Wanken. Eine der Töchter, mittlerweile erwachsen, hat Zweifel an ihrer Herkunft, wie die Kronen Zeitung berichtet. Sie bemerkt Unterschiede in der Familie und will Klarheit. Aus eigenem Antrieb lässt sie einen DNA-Test durchführen. Das Ergebnis ist schockierend: Sie ist nicht die leibliche Tochter ihres vermeintlichen Vaters. Dieser Befund wirft neue Fragen auf und löst eine Lawine aus – der mutmaßliche Betrug bei der Kinderwunschbehandlung kommt ans Licht.
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Arzt injiziert Sperma eines Fremden – schwere Vorwürfe
Die Familie erfährt, dass bei der künstlichen Befruchtung kein Samen des Ehemanns verwendet wurde. Stattdessen soll der verantwortliche Arzt Sperma eines fremden Mannes eingesetzt haben – ohne Wissen der Patientin. Warum genau, ist bisher unklar. Die Tiroler Anwälte der Familie sagen im Interview mit der Kronen Zeitung: „Der Mann wurde auch nicht auf Erb- oder Geschlechtskrankheiten untersucht, was unbedingt zum Schutz der Mutter und des Kindes geschehen hätte müssen.“
Darüber hinaus besteht der Verdacht, dass der Arzt auch andere Patientinnen ohne deren Wissen mit Fremdsperma behandelt hat: „Es ist davon auszugehen, dass der Arzt auch andere Patientinnen einer Kinderwunschbehandlung Fremdsamen ohne ihr Wissen injizierte.“ Die Aufklärung wird zudem erschwert, weil die Patientenakten der Praxis angeblich durch einen Wasserschaden zerstört wurden.
Familie kämpft vor Gericht – Prozess beginnt im September
Trotz aller Hürden gibt die Familie nicht auf. Im September soll der Prozess gegen den Arzt starten. Ihr Ziel: Gerechtigkeit, Antworten – und eine Entschädigung für das, was ihnen angetan wurde. (gsc)