Sofie Quast überlebte Flixbus-Drama - endlich raus aus Klinik!

Zehn Wochen Krankenhaus, drei Tage Koma, 14 Operationen

Sofie kann schon wieder kleine Schritte gehen.
Sofie kann schon wieder kleine Schritte gehen.
Helios Park-Klinikum Leipzig

Sie durchlebte die Hölle - jetzt möchte sie anderen Mut machen!
Sofie Quast sitzt Ende März in dem Flixbus, der auf der A9 verunglückt. Vier Menschen sterben. Die 24-Jährige überlebt. Aber sie wird lebensgefährlich verletzt. So kämpft sich die junge Frau zurück.

Die Berlinerin liegt im Koma

Zehn Wochen Krankenhaus, drei Tage im Künstlichen Koma, drei Wochen auf der Intensivstation, 14 Operationen: Sofie Quast hat mehrere Knochenbrüche an Becken, Arm und Schlüsselbein, ein Schädel-Hirn-Trauma, eine Lungenprellung, zahlreiche Wunden durch Glassplitter, ein ausgerenktes Fußgelenk und eine schlimme Verletzung am linken Oberschenkel und der Hüfte. Dass die Berlinerin heute noch lebt, scheint wie ein Wunder! „Die Summe ihrer Verletzungen, ein so genanntes Polytrauma, war auf jeden Fall lebensbedrohlich“, sagt Carsten Fischer, Chefarzt der Klinik für Unfallchirurgie am Helios Park-Klinikum Leipzig.

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So erlebt die 24-Jährige den Unfall

Dort wacht die 24-Jährige auf - drei Tage nachdem der Reisebus, in dem sie saß, auf der Autobahn einen schweren Unfall gehabt hat. „Anfangs war es höllisch, dort zu liegen und nicht selbstbestimmt zu sein. Aber die Schwestern taten alles, damit ich mich wohlfühle.”

Die 24-jährige Berlinerin mit dem Krankenhaus-Team.
Die 24-jährige Berlinerin mit dem Krankenhaus-Team.
Helios Park-Klinikum Leipzig

Auch an die Momente vor und direkt nach dem Unfall kann sich die Frau noch erinnern: „Ich war auf dem Weg zu meiner Abschlussprüfung als Ergotherapeutin, hatte Kopfhörer auf und wollte noch etwas lernen. Kurz vor dem Unfall fiel mir auf, dass es ruckelte, ich sah die Bäume näherkommen. Dann habe ich ein Blackout bis zu dem Moment, wo ich wieder aufwachte – in einer kaputten Scheibe sitzend“, erzählt sie. Und weiter: „Ich hatte zunächst keine Schmerzen, konnte aber nicht aufstehen. Mir war klar, dass etwas Schlimmes passiert war, aber ich hatte keine Ahnung, was. Ich machte Atemübungen, um mich zu beruhigen. Mir war sehr wichtig, wach zu bleiben, damit ich den Rettungskräften meinen Namen sagen kann. Irgendwann wurde mir kalt. Ich weiß, dass die Rettungskräfte innerhalb von Minuten ankamen, aber für mich hat es sich angefühlt, als hätte ich da Stunden gesessen.

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Sofie kann wieder laufen

Sofie kommt damals mit dem Rettungshubschrauber ins Krankenhaus. Dort findet sie Schritt für Schritt ins Leben zurück. Und das wortwörtlich. Anfang Mai, rund sechs Wochen nach dem Unfall kann die 24-Jährige wieder kleine Stücke laufen. „Meine persönliche Prognose ist, dass ich nächstes Jahr wieder arbeiten kann. Als Nahziel plane ich, im August auf das Alligatoah-Konzert zu gehen.”

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Sofies Botschaft: „Mir ist es wichtig, anderen Unfallopfern und deren Angehörigen Mut zu machen. Auch wenn es zunächst schlimm aussieht, muss ein Unfall kein Weltuntergang sein. Aus Patientensicht ist es total hilfreich, kein Drama zu machen, sondern zu sagen: Mal schauen, was du heute schon kannst. Und morgen sehen wir weiter.“ Mittlerweile hat die Berlinerin das Krankenhaus verlassen, geht zur Reha. Vergessen wird sie ihn wohl trotzdem nie - den 27. März - den Tag, der ihr Leben für immer verändert hat. (sis)