Anwohner sicher: Tierversuchs-Beagle werden misshandelt! „Jeden Tag Bellen, Jaulen und Wimmern”

Was ist dran an den Vorwürfen aus der Nachbarschaft?
Dass die Freie Universität Berlin Tierversuche macht, ist seit Jahren bekannt. Die krassen Vorwürfe sind neu. Ganze fünf Bewohner der beschaulichen Einfamilienhaussiedlung Düppel im Südwesten Berlins berichten RTL: Die Hunde, die im Institut leben, bellen, jaulen und wimmern jeden Tag. „Man spürt, dass die unheimliche Angst haben. Es ist nicht auszuhalten, es ist herzzerreißend”, erzählt eine Bewohnerin.
Videos zeigen: Sie leben zu zweit in einem kleinen Zwinger
Teilweise klemmen die Beagle die Schwänze ein, jaulen auf und sind tatsächlich umgeben von ihrem eigenen Kot. Ansonsten steht nicht viel um sie herum, außer dicke Beton-Wände und pro Zwinger ein weiterer Artgenosse. Das ist auf den Videos zu sehen, die die Anwohner an RTL übergeben haben. Diese zeigen auch das laute Bellen der Beagle, aufgenommen hunderte Meter entfernt von der Freien Universität. „Wie sie gehalten werden, wie die Zwinger aussehen. Sie stehen nur noch unter Stress und Angst. Das ist kaum zu ertragen”, so eine Anwohnerin. Die Berliner Zeitung berichtete zuerst über die Vorwürfe gegen das Institut.
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Laut Berliner Gesundheitsamt leben dort aktuell 16 Hunde. Untersucht werden Infektionen mit Parasiten, etwa mit Zecken und Würmern, um die Erreger zukünftig besser behandeln zu können. Einmal im Jahr macht sich das Gesundheitsamt ein Bild von der Situation der Beagle. „Bei einer aktuellen Kontrolle (...) wurde festgestellt, dass die Hunde, die sich in den Außenausläufen aufhielten, teilweise auf Bewegungen auf einer unmittelbar angrenzenden Baustelle mit Bellen reagierten. Da es sich bei den Hunden um Beagles handelt, waren die Bellgeräusche rassetypisch eher hoch und heulend”, erklärt die Behörde auf RTL-Anfrage. Die ganze Aufregung also nur wegen einer Baustelle? RTL konfrontiert die Freie Universität.
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Institut: „Den Tieren geht es gut”
„Das Verhalten der Hunde ist uneingeschränkt artgerecht, und jedes einzelne Tier verhält sich völlig normal”, erklärt die Freie Universität. Das Bellen gehöre zu ihrem normalen Kommunikationsverhalten. Auf die Frage, wie sich das Institut den herumliegenden Kot in den Käfigen erklärt, gibt es eine ähnlich diplomatische Antwort: „Der von den Hunden ausgeschiedene Kot wird mehrmals täglich entfernt, die Tierställe werden täglich vollständig gereinigt.”
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Außerdem stützen sie sich darauf, dass die Tiere am Ende der Versuche immer in Privathand abgegeben werden. Fazit: Die Freie Universität weist alle Vorwürfe von sich. Und auch das Gesundheitsamt bestätigt: „Die im Rahmen des Genehmigungsprozesses festgelegten und bei den Kontrollen vor Ort festgestellten Methoden und Lebensumstände entsprechen den rechtlichen Vorgaben.” Doch das bedeutet offenbar nicht, dass die Tiere nicht leiden.
PETA schaltet sich in den Fall ein

„Die Tiere sehnen sich nach Streicheleinheiten, Spielgefährten, Herumtollen im Gras und einem liebevollen Zuhause, in dem sie sich sicher und geborgen fühlen können”, erklärt die Tierrechtsorganisation PETA auf Anfrage von RTL. Stattdessen halten die Beagle für Experimente hin. Experimente, „die mit Schmerzen, Leiden oder Schäden bei den Tieren verbunden sein können”, wie das Gesundheitsamt erklärt. In diesen Fällen geht ein Genehmigungsprozess hervor, in dem zwischen dem Erkenntnisgewinn und dem Schaden der Tiere abgewogen werden muss.
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Fest steht also: Tierversuche sind erlaubt. Und: Tierversuche dürfen unter Umständen auch schmerzvoll für die Tiere sein. Das wollen Tierschützer schon seit Jahren unterbinden. „PETA wird mit der Freien Universität in Kontakt treten und seine Unterstützung beim Ausstieg aus Tierversuchen anbieten – mit dem Ziel, gemeinsam das Ende dieser Tierversuche zu erreichen”, so PETA weiter. Dass die Versuche in der Freien Universität gegen die rechtlichen Vorgaben verstoßen, kann also nicht bestätigt werden. Dass sich die 16 Beagle ein etwas anderes Leben gewünscht hätten - darüber lässt sich wohl kaum streiten. (jjä)