Rumänische Aussteigerin über Prostitution

„Ich hatte immer Angst vor dem nächsten Freier“

Prostitution ist keine freie Entscheidung!

„Für mich war es nur Stress. Immer. Ich hatte keine Zeit für mich. Kein Leben. Und immer Angst. Angst vor dem nächsten Freier. Was macht er mit mir? Prostitution ist gefährlich.“ Es sind die Gefühle einer rumänischen Aussteigerin in der Schweiz, die am internationalen Tag gegen Prostitution an einer Kampagne mitwirkt, um auf die missliche Lage in der Branche aufmerksam zu machen.

„Männer denken, weil sie bezahlt haben, können sie alles mit dir machen“

Ist Prostitution eine normale Arbeit? Das ist es offensichtlich nicht. „Du weißt nie, was passiert. Ständig ist der Puls hoch. Denn manche Männer denken, weil sie bezahlt haben, können sie alles mit dir machen“, so die Worte der Rumänin. „Prostitution ist kein Leben. Prostitution ist nix. Der Stress ist: Verdiene ich genug Geld, kann ich das Zimmer bezahlen oder muss ich auf der Straße schlafen, was esse ich, wieviel kann ich meiner Familie schicken?“ Fragen, die sich offenbar eine Angestellte in dieser Branche tagtäglich stellen muss, während sie etwas macht, was ihr überhaupt nicht gefällt.

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Die Aussteigerin hat aktiv an einer digitalen Kampagne von Heartwings und der Frauenzentrale Zürich mitgewirkt, die auf die Gewalt und Ausbeutung aufmerksam will, der Frauen im Schweizer Sexgewerbe ausgesetzt sind. „Da war kein Moment der Freude. Keine Stabilität. Mein ganzer Körper schmerzte. Und auch der Kopf. Weißt du warum? Weil du etwas machst, was du nicht tun willst. Aber du musst es tun“, so die Prostituierte über das Elend in dem Geschäft.

Sexuelle Ausbeutung von Frauen wächst

Viele betiteln Deutschland offenbar als das „Bordell Europas“ wegen seiner liberalen Gesetze. Prostitution ist hier am weitesten verbreitet. Bundesweit arbeiten schätzungsweise bis zu 400.000 Frauen als Prostituierte, die Mehrheit von ihnen ist ausländischer Herkunft.

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Die Zahl der Frauen, die unter menschenunwürdigen Bedingungen ausgebeutet werden, wächst. Die aktuelle Aktion aus der Schweiz macht klar: Oft ist es eine Zwangslage, die Frauen dazu bringt, sich zu prostituieren. Es ist keine freie Entscheidung. (gsc)