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Bordelle

Bordelle sind Einrichtungen oder Häuser für die Prostitution. In Deutschland ist Prostitution seit 2001 nicht sittenwidrig. Die Flatrate-Bordelle sind verboten.

Bordelle picture alliance/dpa | Sebastian Gollnow

Das Wort Bordell stammt vom französischen „bordel“ und bedeutete ursprünglich Hütte. Es bezeichnet Häuser oder Gebäude, in denen Prostitution betrieben wird. Es können auch nur Teile eines Gebäudes, andererseits komplette Straßen gemeint sein. In Bordellen werden sexuelle Handlungen gegen Bezahlung angeboten, meistens von weiblichen Prostituierten für männliche Kunden, sogenannten „Freiern“. In der Vulgärsprache wird ein Bordell „Puff“ genannt. Das Wort geht auf das Würfelspiel Puff zurück. Man spielte es im Mittelalter in Bordellen.

Bordelle seit der Antike

Bordelle und Prostitution gab es schon in der Antike. In Pompeji wurde das Lupanar im Jahr 1862 aus der Vulkanasche befreit – ein Bordell mit zehn Zellen, fast alle Räume sind mit erotischen Fresken geschmückt. Im Mittelalter waren Bordelle zwar unmoralisch, aber ein „kleineres Übel“. Das damalige Heiratsrecht erschwerte Ehen. Bordelle hatten daher eine Ventilfunktion. Im späten Mittelalter gab es städtische Bordelle. Sie wurden von Stadträten an Hurenwirte verpachtet, die dafür Auflagen der Hygiene erfüllen mussten. Dort arbeitende „Hübschlerinnen“ waren wie eine Zunft organisiert. Bei der Reformation verloren sie ihre Rechte. Prostituierte waren aus Sicht der Protestanten Relikte der verdorbenen katholischen Gesellschaft und wurden als Hexen verbrannt. 1794 regelte das Preußische Landrecht, dass sich „liederliche Weibspersonen“ in staatlich geduldete „Hurenhäuser“ zu begeben hätten, ein abwertendes Wort für Bordell.

Bordelle in der heutigen Zeit

Mit der Neufassung des Prostitutionsgesetzes von 2001 stellt die „Förderung der Prostitution“ keine Straftat mehr dar. Seitdem ist das Betreiben von Bordellen legal. Bordellformen reichen von Sauna-, FKK-, Strip- und Nachtclubs über Eros-Center bis Bordellstraßen und Laufhäuser. Flatrate-Bordelle sind seit dem Prostituiertenschutzgesetz (2016) illegal. Im Unterschied zur Prostitution auf offener Straße haben Bordelle Kontaktzonen, Bar oder Sitzbereich, bei anspruchsvollen Bordellen auch Pool, Sauna und Buffet. Bordellstraßen sind Rotlichtbereiche für Fußgänger, die mit Schranken vom Verkehr abgetrennt sind. Prostituierte präsentieren sich an Koberfenstern und handeln Leistungen und Bezahlung aus. Ein Laufhaus ist ein Bordell auf mehreren Etagen, bei dem Prostituierte Zimmer anmieten. Bei offener Tür ist ein Kontakt möglich. Da die Freier auf markierten Wegen durch Gänge laufen, entstand das Wort „Laufhaus“.