Caren Miosga zum Thema Gewalt gegen Politiker
Ricarda Lang „bleibt Mensch“, auch wenn sie dafür angefeindet wird

Das gesellschaftliche Klima scheint vergiftet.
Beinahe täglich machen derzeit Übergriffe auf Politikerinnen und Politiker Schlagzeilen. So wurde am Wochenende CDU-Politiker Roderich Kiesewetter an einem Wahlkampfstand angegriffen. „Hetze, Krisen, Umbrüche - kann Politik noch zusammenführen?“, diese Frage stellt Moderatorin Caren Miosga in ihrer Sendung. Zu Gast sind die Grünen-Vorsitzende Ricarda Lang und der CDU-Bundestagsabgeordnete Armin Laschet.
Darüber wurde bei Caren Miosga diskutiert:
Ricarda Lang beobachtet ein „Verrohung“ der Sprache, die auch zu einer „Verrohung der Gesellschaft“ beiträgt. Sie selbst ist des öfteren Anfeindungen ausgesetzt. Und dennoch postet sie in den sozialen Netzwerken noch immer Schnappschüsse aus ihrem privaten Leben – auch wenn sie das angreifbar macht. Sie wolle nicht zur „Maschine“, zum „Roboter“ im Politikbetrieb werden, sondern „Mensch bleiben“. Die Grünen-Politikerin will authentisch bleiben. Armin Laschet teilt weniger Privates, bleibt sich nach eigener Aussage aber auch immer treu. Das Bild, wie er feixend im Flutgebiet steht, sorgte im Bundestagswahlkampf 2021 für viel Kritik. Als CDU-Kanzlerkandidat scheiterte er schließlich. Das damalige Lachen bezeichnet der 63-Jährige als Fehler. Er könne sich aber auch nicht vorstellen, staatstragend und ohne Regung als Politiker aufzutreten. Das sei nicht authentisch.

Laschet beklagt beim aktuellen politischen Diskurs: „Was die Debatten so schwierig macht, wenn wir jedes Argument, das wir bringen, moralisch überhöhen und den, der die Dinge anders sieht, in die Ecke stellen.“ Er wünsche sich sachliche Diskussionen.
Die Gäste und ihre wichtigsten Aussagen:
· Ricarda Lang, Co-Vorsitzende Bündnis 90/ Die Grünen: „Ich glaube, das ist auch wichtig, dass man in der Politik Mensch bleibt.“
· Armin Laschet (CDU), Bundestagsabgeordneter: „Ich eigne mich eigentlich gar nicht zu einem Feindbild, so wie ich als Mensch und als Typ bin.“
Das Fazit:
Lang und Laschet sind sich einig: Die demokratischen Parteien müssen untereinander gesprächs- und koalitionsfähig sein. Persönliche Hetze gegen einzelne Politikerinnen und Politiker geht zu weit. Im Streit der politischen Gegner muss es anständig und sachlich bleiben. Denn aus Worten folgen Taten und das derzeitige politische Klima ist ohnehin schon aufgeheizt.
Ob die Grünen zusammen mit der CDU/CSU nach der nächsten Bundestagswahl eine Koalition bilden, lassen die beiden offen. Dass es politische Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede gibt, machen sie in der Talkshow deutlich. Im Umgang miteinander bleiben Lang und Laschet aber stets freundlich und sachlich. Sie gehen mit gutem Beispiel voran.