Terres des Homme übt scharfe Kritik

Mumfluencer auf Insta und Co. – ist das schon Kinderarbeit?

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Manche Familien stellen viele Details ihres Familienalltags ins Netz, einige verdienen als Influencer auch Geld damit. Terres des Homme spricht von einer neuen Form von Kinderarbeit.

Alles für die Reichweite!
Das sweete Babylächeln oder der lustige Kinder-Schnappschuss – das steigert die Reichweite. Sogenannte Mumfluencer stellen Szenen aus ihrem Familienalltag ins Netz – und genau davor warnt nun das Kinderhilfswerk Terre des Hommes und spricht von einer neuen Form von Kinderarbeit!

Terres des Homes stellt den Kinderarbeitsreport vor

Die Vermarktung von Kindern auf digitalen Plattformen wie Youtube, Tiktok oder Instagram hat sich nach Einschätzung des Kinderhilfswerks Terre des Hommes zu einer neuen Form der Kinderarbeit innerhalb der Familie entwickelt. Marketing mit Influencern und Influencerinnen sei ein Milliardengeschäft, bei dem Familien vor den Augen ihrer Follower ihre Kinder einbezögen, um Geld zu verdienen, teilte das Hilfswerk bei der Vorstellung seines Kinderarbeitsreports 2024 mit. Oftmals würden die Videos von Millionen Menschen gesehen.

Persönliche Sicherheit und Gesundheit gefährdet

Besonders das Zeigen von Babys und Kleinkindern bringe viel positive Resonanz, was Unternehmen dazu bewege, über die Kanäle Werbung auszuspielen. Allerdings sei das Zuhause der Kinder öffentlich sichtbar, Privatsphäre gebe es nicht und das Familienleben sei weitgehend inszeniert, hieß es. Das gefährde die persönliche Sicherheit, die Gesundheit und schaffe die Gefahr von Bindungs- und Entwicklungsstörungen.

Gemäß der UN-Kinderrechtskonvention sei das Wohl eines Kindes vorrangig zu berücksichtigen, was in solchen Fällen nicht geschehe, kritisierte der Vorstandsvorsitzende von Terre des Hommes, Joshua Hofert. Das Jugendarbeitsschutzgesetz erlaube keine Tätigkeiten für Kinder unter drei Jahren. Die zuständigen Behörden sollten die Einbeziehung von Babys und Kleinkindern in digitalen Kanälen kommerziell arbeitender Familieninfluencer und -influencerinnen umgehend stoppen, forderte er.

Playlist 50 Videos

Auch Beiträge, bei denen die Privatsphäre älterer Kinder verletzt oder ihre Sicherheit gefährdet werde, sollten beendet werden. „Hier sehen wir auch Unternehmen in der Pflicht, keine Werbung in Kanälen zu schalten, in denen Kinder solchen Risiken ausgesetzt sind“, sagte Hofert der Mitteilung zufolge. (dpa/eku)